Die Blicke von Kremlchef Wladimir Putin und seinem Verteidigungsminister Sergej Schoigu (links) sind auf die NATO und die Ukraine gerichtet.
(Bild: AP)
Analysen zur Ukraine-Krise gibt es derzeit viele, doch die unseres Außenpolitik-Experten Kurt Seinitz trifft es auf den Punkt: Sucht man nach Gründen für das Blitzkriegs-Debakel des Kriegsherrn Wladimir Putin, dann steht an vorderster Stelle die mangelnde Kampfmoral der russischen Truppen. Die Soldaten handeln offensichtlich nach ihrer heimlichen Parole „Dienst nach Vorschrift, aber ja keine Anstrengung mehr“. Videos zeigen gefangene russische Jungsoldaten, die aus Sibirien geholt wurden und aus Verzweiflung weinen, weil sie nicht wissen, warum sie hier kämpfen sollen: „Man sagte uns, es geht in ein Manöver.“ Eine böse Überraschung erlebt die russische Armee auch bei dem Einsatz von Kampf-Drohnen aus der Türkei durch die Ukraine. Sie verhalfen kürzlich schon Aserbaidschan zum Sieg gegen Armenien. An der Heimatfront räsonieren schon erste Oligarchen. Oleg Deripaska und Michail Fridman riefen zu Frieden auf. „Dieser Krieg spaltet zwei Brudervölker“, so der in Lemberg/Lwiw geborene und in Russland reich gewordene Fridman. Die Frage ist:
Auf welchen Putin-Nachfolger könnten sich die Oligarchen und Kreml-Prätorianer einigen? Man spricht von Außenminister Lawrow. Denn Russland würdeeine(n) Mann/Fraubenötigen, der/die danach die Beziehungen zur Welt wieder aufbauen kann. Seinitz dazu: Das erinnert an den französischen Intrigenspinner und politischen Überlebenskünstler Charles-Maurice de Talleyrand. Er diente drei politischen Systemen, half mehreren Regimen, übertauchte zahlreiche Kriege und war am Ende noch immer glorreicher Außenminister.
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