Sennas tragischer Unfall vor 17 Jahren in Imola hätte ihn verändert, gestand Newey der britischen Zeitung "The Guardian". "Die wenigen Haare, die ich gehabt habe, sind mir ausgefallen. Es hat mich also physisch verändert", erklärte Newey. "Es war grauenhaft." Williams-Mitbesitzer Patrick Head, damals Technikchef, und er selbst hätten unabhängig voneinander über ein Karriereende nachgedacht.
"Wollen wir weiterhin in einen Sport involviert sein, in dem Menschen in etwas sterben können, das wir kreiert haben? Wurde der Unfall durch etwas verursacht, das wegen schlechten oder fahrlässigen Designs gebrochen ist?" Diese Fragen stellte sich das Duo laut Newey in den Tagen nach dem schicksalhaften 1. Mai 1994. "Für das ganze Team war es unglaublich schwierig. Es waren dunkle Wochen und dann kam das Gerichtsverfahren."
In Italien wegen Totschlags angeklagt
Newey und Head waren in Italien wegen Totschlags angeklagt. Der Prozess war erst 2005 nach elf Jahren und einer Wiederaufnahme endgültig ohne Schuldsprüche zu Ende gegangen. Laut Newey sei das Gerichtsverfahren aber nicht Grund für seine Rückzugsgedanken gewesen. "Das war ein bedrückendes Ärgernis, zusätzlicher Druck, aber es hat mich nicht über mein Engagement in der F1 nachdenken lassen. Die eigenen Gedanken und nicht die Anschuldigungen sind das, was wirklich wichtig ist."
Den neuen Senna-Film, der am Wochenende auch in Österreichs Kinos angelaufen ist und das Leben des legendären dreifachen Weltmeisters dokumentiert, will sich Newey nicht ansehen. "Es wäre keine einfache Sache, das zu tun", betonte der Stardesigner, der von Williams über McLaren 2005 zu Red Bull gekommen war. Beim österreichisch-englischen Team soll er als Technikdirektor jährlich knapp acht Millionen Euro verdienen. Neweys Autos haben bisher 119 Grand Prix sowie je sieben Fahrer- und Konstrukteurs-WM-Titel gewonnen.
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