Preise steigen weiter

Lebensmittel und teurer Sprit treiben Inflation auf 3,3%

Österreich
16.05.2011 10:08
Die Teuerung in Österreich hat sich im April weiter verschärft. Im Jahresabstand kletterten die Preise um 3,3 Prozent, nach 3,1 Prozent im März. Das ist der höchste Anstieg beim allgemeinen Verbraucherpreisindex (VPI) seit September 2008 mit damals 3,8 Prozent. Verantwortlich für die hohe Inflation sind weiterhin hauptsächlich die teuren Ölprodukte, gefolgt vom teilweise durch den Ölpreis bedingten Anstieg bei Nahrungsmitteln, die sich um 3,7 Prozent verteuerten.

Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich das Preisniveau in Österreich um 0,5 Prozent. Der für die Euro-Zone errechnete Harmonisierte Preisindex stieg binnen Jahresfrist um 3,7 Prozent und erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent. Der Preisindex für Pensionistenhaushalte legte nach geänderter Berechnungsweise um 3,4 Prozent zu - und damit stärker als der VPI.

Der Ausgabenbereich "Verkehr" verteuerte sich im Jahresabstand um satte 6,0 Prozent und war damit allein für 0,83 Prozentpunkte der Inflationsrate im April verantwortlich. Den Ausschlag dafür gaben die um 18 Prozent höheren Sprit-Preise, wobei Superbenzin in den vergangenen zwölf Monaten um 13,4 Prozent teurer wurde, Dieseltreibstoff sogar um 21,1 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat betrug die Benzin-Diesel-Teuerung 2,4 bzw. 1,2 Prozent. Ganze 19 Prozent teurer wurden im April im Vergleich zum Vormonat Flugtickets. Anfang des Jahres trat die neue Flugticketsteuer, geltend für Flüge ab April 2011, in Kraft.

Wocheneinkauf um 6,7 Prozent teurer
Aber auch bei Lebensmitteln müssen die Österreicher tiefer in die Tasche greifen. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke zusammen kosteten im April um 4,2 Prozent mehr als noch vor einem Jahr und trieben den VPI um gut einen halben Prozentpunkt in die Höhe.

Der sogenannte "Miniwarenkorb", der einen wöchentlichen Einkauf widerspiegelt, hat sich nach Angaben der Statistik Austria im April um 6,7 Prozent binnen Jahresfrist verteuert. Der "Mikrowarenkorb", der überwiegend Nahrungsmittel (aber keinen Sprit) enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, kostete um 4,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei den im Durchschnitt um 3,7 Prozent teureren Nahrungsmitteln kostete Obst um 15,0 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, Molkereiprodukte und Eier kamen um circa fünf Prozent teurer, Brot und Getreideerzeugnisse um etwa drei Prozent. Dafür verbilligte sich Gemüse um 1,0 Prozent. Für alkoholfreie Getränke mussten im Schnitt um 10,3 Prozent mehr berappt werden, dazu trugen maßgeblich die um 25 Prozent gestiegenen Kaffeepreise bei.

Heizöl legt um 24 Prozent zu
Für die im Jahresabstand im Schnitt 2,9-prozentige Teuerung im Bereich "Wohnung, Wasser und Energie" waren beim allgemeinen VPI im April vor allem höhere Preise für Haushaltsenergie verantwortlich, die um 5,6 Prozent zulegten. Dabei verteuerte sich Heizöl nach Angaben der Statistik Austria binnen zwölf Monaten um etwa 24 Prozent und Gas um circa sieben Prozent. Strom kostete unverändert viel.

Die Instandhaltung von Wohnungen kam 2,0 Prozent teurer, Wohnungsmieten stiegen im Schnitt um 2,8 Prozent. Der Bereich "Freizeit und Kultur" verteuerte sich um 2,6 Prozent, ausschlaggebend dafür waren die Pauschalreisen, die im Jahresabstand um 8,1 Prozent zulegten. Bekleidung und Schuhe verteuerten sich um 1,5 Prozent.

Pensionisten spüren Teuerung nach wie vor stärker
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte legte - nach einer aktualisierten Gewichtung und Neuberechnung - im April um 3,4 Prozent zu, nach 3,3 Prozent im März und 3,2 Prozent im Februar. Auch nach neuer Rechnung ist die Teuerung bei den für Pensionistenhaushalte typischen Ausgaben damit jeweils etwas ausgeprägter als für Durchschnittshalte. Im Monatsabstand erhöhte sich das PIPH-Preisniveau allerdings wie beim VPI um 0,5 Prozent.

Das Geldbörsel der Pensionisten wurde vor allem durch 3,4-prozentige Verteuerungen bei Wohnung, Wasser und Energie strapaziert, während beim allgemeinen VPI vor allem der Bereich Verkehr mit den Spritpreisen durchschlägt. Auch die Preissteigerungen bei Flugtickets wirkten sich bei Pensionistenhaushalten weniger stark aus, ebenso bei Bewirtungsdienstleistungen und Zigaretten.

Stärker als im allgemeinen VPI wirkten sich im Pensionisten-Preisindex dagegen die Bereiche "Gesundheitspflege" und "verschiedene Waren und Dienstleistungen" aus. Gesundheitspflege insgesamt verteuerte sich hier um 2,5 Prozent, darunter Pflegeheime um etwa drei Prozent, Medikamente um circa zwei Prozent und Arztleistungen um rund vier Prozent.

Teuerungssprung in Eurozone und gesamter EU
Am Montag wurden auch die Inflationsraten für die Euro-Zone und den EU-Raum bekanntgegeben. In der Eurozone ist die Teuerung im April auf 2,8 Prozent gestiegen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag sie noch bei 1,6 Prozent. Auch gegenüber dem Vormonat März stieg die Teuerung leicht an - damals war die Inflation noch bei 2,7 Prozent gelegen. In der gesamten EU verzeichnete die Inflation ebenfalls einen deutlichen Sprung: Lag sie hier im April 2010 noch bei 2,1 Prozent, so stieg sie im April dieses Jahres auf 3,2 Prozent. Im März lag die Rate bei 3,1 Prozent.

Die niedrigsten jährlichen Inflationsraten wiesen im April Irland (1,5 Prozent), Tschechien (1,6 Prozent) und Schweden (1,8 Prozent) auf. Am höchsten war die Inflation in Rumänien (8,4 Prozent), Estland (5,4 Prozent), Litauen und Ungarn (je 4,4 Prozent). Für Österreich weist Eurostat im April eine jährliche Inflationsrate von 3,7 Prozent aus, im Vergleichsmonat des Vorjahres lag sie bei 1,8 Prozent. Hauptverantwortlich für die Inflation in Europa waren laut Eurostat Verkehr (5,9 Prozent), Wohnung (5,0 Prozent) sowie Alkohol und Tabak (3,4 Prozent).

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