teurer und kompliziert

Brexit: Bilanz der Salzburg-Briten ist negativ

Salzburg
06.02.2022 19:00
Rund 1150 Staatsbürger mit britischem Pass leben laut Statistik Austria in Salzburg. Das Bundesland beherbergt damit am viertmeisten innerhalb Österreich. Die Salzburg-Insulaner hört man neben den Ausrutschern von Premier Johnson vor allem über ein Thema diskutieren – den Brexit. Der jährte sich und sorgt für Ärger.

Bittere Orangen-Marmelade, Essig-Chips, Five-o’-Clock-Tee: Jeder kennt die speziellen Produkte aus dem Vereinten Königreich. Doch sowohl für die UK-Staatsbürger als auch heimische Inselfans wird der Konsum von Guinness-Bier und Co. kostspieliger. Ein Jahr nach dem Brexit, dem Ausstieg der Briten aus der EU, scheinen die Nachteile zu überwiegen. Wie Chris Clee, der seit über 15 Jahren in der Kaigasse den English Shop führt, zu berichten weiß.

„Ich habe vor dem Brexit 15 Handelspartner in Großbritannien gehabt, jetzt sind es gerade noch fünf. Für sie zahlt sich der Export in die EU nicht mehr aus“, sagt der gebürtige Liverpooler, der zum Beispiel einen Spezial-Schlagobers namens „Codded Cream“ aus dem Regal streichen musste. „Bei Fisch, Fleisch und Milchprodukten müssen pro Bestellung, egal wie groß, 200 Euro extra gezahlt werden!“

Gestiegene Transportkosten, Zölle auf Produkte, deren Zutaten nicht ausschließlich von der Insel stammen, das im Vergleich zum Euro teurer gewordene Pfund: All das sind Faktoren, die etwa Orangen-Marmelade außerhalb Englands um rund 30 Prozent teurer gemacht haben.

„Früher habe ich 50 Euro gezahlt, aktuell sogar 200“
Die Brexit-Folgen, deren Ausmaße noch heftiger ausfallen könnten, kriegt man auch andernorts mit. Der Wahl-Salzburger Tim Bosworth (49, Berater) denkt dabei ans Reisen: Als Brite steht man bei Ein- und Ausreise länger am Flughafen in der Schlange, EU-Bürger müssen für den Insel-Trip sogar ein Visum beantragen. Was Bosworth schmerzt: „England ist nur 30 Kilometer Luftlinie von Europa entfernt. Es fühlt sich aber an, als läge es in Singapur. Tee, der per Internet-Bestellung früher 50 Euro gekostet hat, kostet nun 200 Euro.“ Jammern wollen die Salzburg-Briten dennoch nicht – Bosworth: „Wir müssen uns auf die neue Situation einstellen!“

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