Streit um Atomstrom

Bessere Zukunft: Was bringen alternative Energien?

Politik
06.02.2022 06:00

Wladimir Putin hat den Westen kalt lächelnd im Griff. Eine wichtige Rolle spielen Rohstoffe. Gas. Europa ist abhängig. Auch Österreich. Mit Putin kann man verhandeln. Mit dem Klima nicht. Also bleibt die Frage: Wie können wir fossile Brennstoffe begraben, um unseren Planeten zu retten? Die EU hat Atomenergie und Gas zu „Grünen Energien“ deklariert. Österreich ist dagegen. Ministerin Leonore Gewessler klagt. Der Ausgang ist wohl gewiss. Doch was müssen wir tun? Was bringen alternative Energiequellen?

Gernot Wagner ist Klimaökonom an der New Yorker Universität. Der Oberösterreicher, der auch in Harvard tätig war, hält fest: „Es geht um den Umstieg von fossiler Energie auf Sonne, Wind, Geothermie, Wasserkraft – also wirklich erneuerbare Energiequellen.“ Gebäude und Verkehr elektrifizieren, diesen Strom erneuerbar generieren. Geografie sei Dank. 80 Prozent des Stroms werden erneuerbar hergestellt. 60 Prozent aus Wasserkraft. „Aber die anderen 20 Prozent sind russisches Gas. Das ist problematisch“, sagt Ökonom Wagner. Von Atomstrom als quasi Übergangslösung hält er wenig. „Er ist zu teuer und zu langsam. Dennoch plant China 150 neue Reaktoren in den nächsten 15 Jahren.“

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Solarenergie ist die billigste Form der Elektrizität. Wir müssen aufhören, fossile Energie zu subventionieren.

Gernot Wagner, Klimaökonom

Problematisch zudem: Abseits Europas und Nordamerikas werden immer noch Kohlekraftwerke gebaut. „Die sind teurer als Solarenergie.“ Gute Nachrichten: Die alternativen Energiequellen sind teils sehr gut und günstig. Wagner fordert, dass man endlich aufhören müsse, fossile Energie zu subventionieren. Es gehe darum, die Vorteile der EU zu nutzen. Von Wärmepumpen für Elektroautos bis zum Klimaticket. Gernot Wagner, der in den USA versucht, klimafreundliche Verkehrskonzepte umzusetzen – was ihm mitunter Morddrohungen einbringt – hofft, dass in der EU minus 55 Prozent Emissionen bis 2030 real werden könnten. Wenn man den eingeschlagenen Weg auch weitergeht.

CO2-Bepreisung als potenzieller Zündstoff
Was ist mit der CO2-Bepreisung? „30 Euro sind ein guter Start. Aber wenn der VW-Chef 65 Euro will, ist klar, dass 30 Euro zu wenig sind.“ Greenpeace geht noch weiter. 150 Euro pro Tonne. Das birgt Gelbwestenalarm. Stichwort gewalttätige Ausschreitungen in Frankreich.

Die CO2-Steuer sei ein wichtiger Teil des Gesamtpakets. „Länder wie Schweden zeigen, dass auch hohe CO2-Preise nicht wirtschaftsschädlich sind.“ Das Umweltbundesamt meint, dass bis 2040 die Summe der AKW-Leistung stark verringert werde. Viele Kraftwerke würden vom Netz gegangen sein. Ähnlich sieht es Ina Meyer vom Wifo. Alternative Quellen müssten stärker gefördert werden. Die höheren Kosten für Energie werden durch den regionalen Klimabonus 2022 überkompensiert, sagt Monika Köppl-Turyna von Eco Austria. Im Schnitt bleibe trotz höherer Energiepreise mehr im „Börserl“.

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Atomkraft kann im Gegensatz zu erneuerbaren Energien keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Leonore Gewessler, Umweltministerin

Apropos: Die OMV, Big Player im Benzin-Diesel-Reich, wandert Richtung Ausstieg aus dem fossilen Terrain. Vor zwei Tagen anhand von Zahlen dokumentiert. Trotz Nähe zu Putins Gazprom. Egal, wie der Konflikt zwischen Russland und dem Westen weitergeht – Österreich habe genügend Reserven.

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