Anschläge geplant

Tagebuch Bin Ladens zeigt seinen Hass auf die USA

Ausland
12.05.2011 10:51
Bei der Erstürmung der Bin-Laden-Residenz in Pakistan ist den Navi Seals neben Computern und anderen persönlichen Gegenständen des Terrorführers auch ein Tagebuch in die Hände gefallen. Das von Hand geschriebene Werk des Al-Kaida-Chefs enthält brisante Informationen über den Kampf gegen die USA und offenbart den Wunsch Bin Ladens, so viele Amerikaner wie möglich zu töten.

Das geheime Tagebuch enthält zahlreiche handschriftliche Ausführungen über die Doktrin der Al-Kaida und mögliche Terrorziele sowie Angaben, wie Angriffe durchzuführen seien, wie die US-Fernsehsender CNN und ABC am Mittwoch berichteten. Das Notizheft ist nahezu wie ein Buch aufgebaut, dass sich vor allem auf drei große Themengebiete konzentriert.

Detaillierte Richtlinien für Anschlag
Laut CNN befassen sich die ersten Seiten mit der Wichtigkeit, die USA zu attackieren, anschließend wird detailliert auf die Richtlinien eines Anschlags eingegangen und zu guter Letzt werden auch noch "Schlüsseltage" genannt, die sich besonders gut für einen Terrorakt eignen würden. Hier wurde neben dem zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 auch der 4. Juni und Weihnachten genannt. Laut CNN-Bericht gibt es allerdings keine genauen Hinweise, ob bereits ein Terrorplan entworfen wurde.

An einigen Stellen ist jedoch auch im Tagebuch die Rede davon, dass die Al-Kaida den 9/11-Jahrestag "feierlich" begehen werde, und zwar mit Anschlägen auf Züge in den USA. Diesen Terrorplan hatten US-Regierungsmitglieder allerdings schon vor knapp einer Woche offenbart, nachdem sie den Computer Bin Ladens durchforstet hatten.

Anschläge auf kleine Städte geplant
Neu ist allerdings, dass sich Bin Laden bei künftigen Anschlägen nicht nur auf Großstädte wie New York oder Washington beschränken wollte, sondern gezielt kleinere Städte und unbedeutendere Ziele ins Auge fassen wollte. Laut Fernsehberichten wäre dies kein schlechter Schachzug, da gerade kleine Städte nicht so gut auf Anschläge vorbereitet wären. Während in Manhattan ein Großaufgebot an Sicherheitsbeamten herumläuft, könnte man diese in einem amerikanischen Vorort vermutlich an einer Hand abzählen. Bin Laden hatte offenbar den Wunsch, die Amerikaner erneut sehr hart zu treffen.

Um sicherzugehen, dass das Tagebuch tatsächlich von Osama bin Laden persönlich verfasst wurde, habe der US-Geheimdienst eine Handschrift-Analysen durchgeführt, die dies bestätigt habe. Im Zuge ihrer Ermittlungen fanden die Beamten laut amerikanischen Medienberichten außerdem heraus, dass Bin Laden fortwährend Kontakt zu Al-Kaida-Mitgliedern hatte und vermutlich seine geheimen Gedanken auch mit ihnen teilte.

US-Abgeordnete dürfen Bilder von Bin Ladens Leiche sehen
Während sich der US-Geheimdienst mit eventuell bevorstehenden Terrorplänen beschäftigte, debattierten amerikanischen Politiker über die Sichtung der Fotos des getöteten Al-Kaida-Chefs. Man einigte sich darauf, dass mehrere US-Kongressabgeordnete die Fotos zu sehen bekommen.

Der demokratische Abgeordnete Dutch Ruppersberger werde noch in dieser Woche ins CIA-Hauptquartier in Langley im US-Bundesstaat Virginia reisen, um sich die Bilder anzusehen, so seine Sprecherin am Mittwoch. Wie im Kongress zu erfahren war, dürfen auch weitere Mitglieder der Geheimdienst- und Verteidigungsausschüsse beider Parlamentskammern die Fotos sehen.

Bilder der Leiche "ziemlich grausam"
"Ziemlich grausam" seien die Aufnahmen, sagte Senator James Inhofe nach Betrachtung der Bilder dem US-Fernsehsender CNN in der Nacht auf Donnerstag. Der Republikaner beschrieb etwa, wie Gehirnmasse aus den Augenhöhlen des Terroristenchefs drang.

Er habe insgesamt 15 Fotos des Leichnams gesehen, von denen zwölf offenbar kurz nach dem Blitzeinsatz des US-Spezialkommandos auf Bin Ladens Anwesen im pakistanischen Abbottabad aufgenommen wurden. Drei wurden auf dem US-Flugzeugträger gemacht, von dem aus Osama im Meer bestattet wurde. Die Bilder zeigten eindeutig, dass es sich bei dem Toten um den Anführer des Terrornetzwerke Al-Kaida handle. "Das war er. Er ist weg, er ist Geschichte", sagte Inhofe.

Eine Veröffentlichung der Bilder wurde im Weißen Haus lange diskutiert. Die US-Regierung entschied sich jedoch dagegen. Die Bilder des in den Kopf geschossenen Bin Ladens seien "grauenvoll", sagte Sprecher Jay Carney. Obamas Anti-Terror-Berater John Brennan hatte zuvor eine Veröffentlichung nicht ausgeschlossen, um Zweifel am Tod des Drahtziehers der Anschläge vom 11. September 2001 auszuräumen.

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