Mississippi-Flut

Memphis vorerst verschont – aber Bangen geht weiter

Ausland
10.05.2011 16:34
Vorsichtiges Aufatmen in Memphis, Tennessee: Die Dämme der historischen Stadt haben in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit) der massiven Mississippi-Flutwelle standgehalten. Gegen 2 Uhr sei die knapp 15 Meter hohe Welle angekommen, berichtete Bill Borghoff, ein Sprecher des Nationalen Wetterdienstes. Zwar standen Teile der Stadt unter Wasser, die erwartete Katastrophe blieb aber - vorerst - aus.

Die Menschen im Mississippi-Delta sind dennoch weiterhin auf das Schlimmste gefasst. Auch die rund 920.000 Menschen im Großraum Memphis müssen weiter bangen: Der hohe Pegel des breiten Stroms könnte sich dort bis zu 36 Stunden halten, erklärte ein Experte des Armeekorps der Ingenieure. Die Dämme müssen damit weiter großem Druck standhalten.

Teile der Stadt von brauner Brühe umspült
"Der Fluss, der hier normalerweise eine halbe Meile breit ist, ist nun auf etwa drei Meilen (4,8 Kilometer) angewachsen", schätzte ein Augenzeuge. Tiefer liegende Teile von Memphis wurden von brauner Brühe umspült. An den Wänden verlassener Häuser türmten sich Kisten, Tonnen und Kinderspielzeug, die Anwohner dort vor ihrer Flucht schnell befestigt hatten. Das Wasser stand an einigen Häusern bis über die Fenster der Erdgeschosse und schwappte über geparkte Autos hinweg. 900 Häuser waren am Montag geräumt worden, Hunderte Menschen kamen in Notunterkünften unter.

Einige Meilen weiter flussabwärts rüsteten sich Farmer für die stark verschmutzten Wassermassen des "Old Man River". Mit selbst gebauten Dämmen versuchten sie, ihre Felder zu schützen. "All mein Getreide ist so gut wie verloren", sagte ein Farmer. "Eigentlich ist das alles umsonst, aber es wäre auch nicht gut, gar nichts zu tun."

Tausende Gefangene in Louisiana evakuiert
Auch im Mississippi-Delta wuchs die Furcht vor der stetig schwellenden Welle. Im Ort Angola im Bundesstaat Louisiana wurden die ersten von 5.000 Insassen des Staatsgefängnisses evakuiert. Nördlich von New Orleans war am Montag ein Ablauf des Mississippi geöffnet worden, um für Entlastung zu sorgen. Von dort fließt das Hochwasser in den Pontchartrain-See und dann in den Golf von Mexiko. Das Armeekorps der Ingenieure plädierte bereits dafür, einen weiteren Not-Ablauf zu öffnen.

Der Mississippi ist mit knapp 3.800 Kilometern einer der längsten Flüsse der Welt. Er entspringt im nördlichen Minnesota, fließt durch den mittleren Teil der USA und mündet in den Golf von Mexiko. 1937 hatte der Wellenkamm des Flusses nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes ebenfalls eine Höhe von etwa 15 Metern erreicht. Rund 500 Menschen starben in den Fluten, mehr als 80.000 Quadratkilometer wurden überschwemmt. Bereits 1927 hatte es eine verheerende Überschwemmung gegeben.

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