Aus für 2G im Handel?

„Falscher Zeitpunkt, um über Lockerungen zu reden“

Politik & Wirtschaft
25.01.2022 19:00

Soll der Lockdown für alle Ungeimpften trotz hoher Omikron-Zahlen enden? Wer dafür ist und wer dagegen ...

Seit 16. November gilt abseits der Grundversorgung die 2G-Regelung. Seit 11. Jänner muss sie verpflichtend und spätestens an der Kassa kontrolliert werden. Das wirkt sich auf die Kundenfrequenz aus, die stark abgenommen hat. Laut Handelsverband verlieren die vom Lockdown für Ungeimpfte betroffenen Händler bis zu 350 Millionen Euro pro Woche (siehe Interview unten).

Hinzu kommen die Auseinandersetzungen mit aggressiven Kunden, die sich dem „Lockdown für Ungeimpfte“ widersetzen möchten. Insgesamt sei die Situation aus Sicht des Handelsverbandes so nicht mehr tragbar. Nun hat auch die Wirtschaftskammer die Forderung nach Abschaffung der 2G-Regelung im Handel aufgegriffen und ein neues Rechtsgutachten bestätigt: Die 2G-Regel im Handel ist angesichts der Einführung der Impfpflicht unverhältnismäßig und damit verfassungswidrig.

„Zu früh für solche Entscheidungen“
Anders sieht das die Wiener Handelsobfrau Margarete Gumprecht, für sie kämen die Lockerungen zu früh. „Wir sind mitten in der Omikron-Welle, jetzt ist der falsche Zeitpunkt über Lockerungen zu reden“, sagt sie. Dabei betont sie aber auch die massiven Umsatzeinbrüche der Händler. Bis zu 39 Prozent sind es in der Bekleidungsbranche. Der Rückgang sei aber nicht nur auf die 2G-Kontrollen zurückzuführen. „Es fehlt auch der Bedarf neue Kleidung zu kaufen, wenn keine Bälle stattfinden“, so Gumprecht.

Zitat Icon

Wir sind mitten in der Omikron-Welle, jetzt ist der falsche Zeitpunkt über Lockerungen zu reden.

Wiener Handelsobfrau Margarete Gumprecht

Palmenhaus schließt wegen Corona-Fällen
Auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) will keine vorschnellen Entscheidungen treffen. „Wenn es zu Lockerungen kommt, ist große Vorsicht geboten“, sagt er. Er wolle sich zunächst von seinen Experten beraten lassen. Mittlerweile kommt es zu ersten Schließungen. Aufgrund von mehreren Corona-Fällen kann das Palmenhaus seinen Betrieb nicht aufrechterhalten und schließt am Mittwoch und Donnerstag.

Interview: „Lockdown kostet 350 Millionen Euro pro Woche“
Enorme Verluste, aggressive Kunden. Rainer Will vom Handelsverband fordert das Aus von 2G.

 „Krone“:Wie groß ist der Verlust durch 2G im Handel?
Rainer Will: Die unmittelbaren Auswirkungen auf die Kundenfrequenz sind verheerend, die langfristigen Auswirkungen katastrophal, da viele ungeimpfte Kunden dem Handel die Schuld geben und nur noch bei Amazon & Co. kaufen wollen. Derzeit verlieren die vom Lockdown für Ungeimpfte betroffenen Händler bis zu 350 Millionen Euro. Pro Woche!

Wäre es angesichts der Omikron-Welle eine vernünftige Idee, die Maßnahmen zu lockern?
Die Politik muss endlich zur Kenntnis nehmen, dass man Infektionen dort bekämpfen muss, wo sie wirklich entstehen. Während man im Handel nur kurz aufhältig ist, schreit man in Nachtbars gegen laute Musik an, trinkt Alkohol und nimmt die Maske ab. Der Handel ist ein Safespot, kein Corona-Hotspot. Der Lebensmittelhandel beweist doch jeden Tag, dass sicheres Einkaufen für alle Menschen garantiert ist.

Wie erging es dem Handel in den letzten Wochen?
Das Weihnachtsgeschäft war von Einschränkungen überschattet. Der harte Lockdown hat uns im Vorfeld 2,7 Milliarden an Umsatzverlusten gekostet. Aber auch der andauernde Lockdown für Ungeimpfte führte zu roten Zahlen.

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