Die 17-Jährige sei aufgrund zahlreicher Suizidversuche in der Linzer Landesnervenklinik Wagner-Jauregg auf Schritt und Tritt beobachtet worden. Zuletzt hätten diese Maßnahmen allerdings nicht mehr ausgereicht. In Absprache mit der Mutter habe man sich dazu durchgerungen, das Mädchen unter intensivmedizinischen Bedingungen in den künstlichen Tiefschlaf zu versetzen.
Schlafkur "gängige Therapieform"
Damit habe man, so die gespag, einerseits eine positive Beeinflussung auf den weiteren Genesungsprozess erwirken, andererseits das Mädchen vor weiteren selbstzerstörerischen Aktionen schützen wollen. Die therapeutische Maßnahme eines künstlichen Tiefschlafs in der Psychiatrie sei eine gängige Therapieform und wurde früher schon, als "Schlafkur" bezeichnet, angewendet.
Eine spitalsinterne Obduktion habe Leberzerfall und ein Hirnödem festgestellt. Dennoch wurde die Leiche des Mädchens beschlagnahmt und eine gerichtliche Obduktion angeordnet, die vermutlich am Montag stattfinden soll, erklärte der Sprecher der oberösterreichischen Sicherheitsdirektion, Alois Lißl, am Samstag. Es bleibe abzuwarten, ob die gerichtliche Obduktion zu einem anderen Ergebnis komme, hieß es bei der gespag.
Offenbar jahrelangen sexuellen Missbrauch eingebildet
Der Fall um die 17-Jährige hatte bereits vor ihrem mysteriösen Tod einmal für Aufsehen gesorgt: Anfang September vertraute sie sich einer Betreuerin im Spital an, woraufhin Anzeige gegen vier Personen in Graz, darunter die Großeltern des Kindes sowie ein ehemaliger Richter, erstattet wurde. Das mutmaßliche Opfer gab damals an, jahrelang von den vier Beschuldigten gequält und sexuell missbraucht worden zu sein. Die Verdächtigen wurden festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Wels ging aufgrund der Aussagen der damals 16-Jährigen sowie der Angaben der Ärzte zunächst von einem "dringenden Tatverdacht" aus.
Verdächtige durch Gutachten entlastet
Da bei weiteren Befragungen aber immer mehr Widersprüche in den Aussagen des Mädchens auftraten, wurden Sachverständige bestellt, die die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers überprüfen sollten. Aufgrund dieser Untersuchungen habe sich kein dringender Tatverdacht mehr ergeben, so die Staatsanwaltschaft damals. Die vier Verdächtigen wurden im Oktober aus der Untersuchungshaft entlassen und schließlich durch ein weiteres Gutachten im Februar entlastet - siehe auch Story in der Infobox.
Eine gespag-Sprecherin bekräftigte am Samstag, dass Experten der Landesnervenklinik trotz unterschiedlicher Gutachten nach wie vor davon überzeugt seien, dass bei dem Mädchen ein "massives Erlebnis" zu einer posttraumatischen Störung geführt habe.
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