Bis zu 50 Mio. € wert

Museum versteigert Schiele-Bild für “Wally”-Schulden

Wien
05.05.2011 12:20
Der Stiftungsvorstand des Wiener Leopold Museums hat nun entschieden, welches Werk aus der Sammlung zur Deckung jener umgerechnet 15 Mio. Euro verkauft werden soll, die als Vergleich für das jahrelang beschlagnahmte "Bildnis Wally" gezahlt wurden. Die Wahl ist einstimmig auf ein Ölgemälde von Schiele gefallen: Das 1914 entstandene "Häuser mit bunter Wäsche" (Bild) wird am 22. Juni im Rahmen der Sommeraktion bei Sotheby's in London versteigert, so das Museum am Donnerstag.

Die Stiftung rechnet damit, dass "Häuser mit bunter Wäsche" "zum teuersten je versteigerten Schiele aller Zeiten werden" könnte. 2006 habe eine Stadtlandschaft Schieles, von denen das Leopold Museum acht weitere besitzt, mit einem Ergebnis von 22,4 Millionen Dollar (damals 17,5 Millionen Euro) den Kunstmarkt-Weltrekord für Schiele gebrochen.

Das "Bildnis Wally" war nach Beschlagnahmung in New York, einem zwölfjährigen Rechtsstreit und einem Vergleich in Höhe von 15 Millionen Euro mit den Erben der ursprünglichen Besitzerin Lea Bondi-Jaray im Sommer vergangenen Jahres nach Wien zurückgebracht worden. Um den Kredit dafür zu begleichen, habe die Stiftung "die bisher wohl schwierigste Entscheidung hinsichtlich des Sammlungsbestandes treffen" müssen. Laut Peter Weinhäupl, kaufmännischer Direktor des Leopold Museums, ist die Trennung von dem Werk "schmerzlich", sie erfolge aber für "eine wichtige und richtige Sache".

Schätzwert liegt bei bis zu 50 Millionen Euro
Der Schätzwert für das Werk "Häuser mit bunter Wäsche" läge laut Museum bei rund 30 Millionen Euro, was einen deutlichen Kunstmarkt-Rekord für Egon Schiele darstellen würde. Das Ölgemälde, das vom damals 24-jährigen Schiele geschaffen wurde, stammt ursprünglich aus dem Besitz von Heinrich Böhler und wurde 1952 von Rudolf Leopold über die Witwe Böhlers erworben. 1994 wurde es in die Leopold-Privatstiftung eingebracht.

Das Auktionshaus Sotheby's spricht von "einem der bedeutendsten Meisterwerke von Egon Schiele" und geht gar von einem Schätzpreis von 36 bis 50 Millionen Dollar (24 bis 33 Millionen Euro) aus. "Abgesehen von der Seltenheit und Qualität" sei das Bild "auch durch seine berühmte Provenienz von entscheidender Bedeutung", betont Helena Newman von der Sotheby's-Abteilung für Impressionismus und Klassische Moderne, "da es niemals zuvor auf dem Auktionsmarkt und seit seiner Entstehung in lediglich zwei und zudem sehr angesehenen Sammlungen gewesen ist".

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