Männerdomäne

Diese Frauen haben 10.000 PS fest im Griff

Kärnten
19.01.2022 19:08

Die Bahn wird weiblicher: Von den 450 Lokführern in Kärnten und Osttirol sind mittlerweile sechs Frauen. Die „Krone“ traf fünf von ihnen auf dem Bahnhof in Villach. Sie erzählen von ihren Erfahrungen mit ihren tonnenschweren Kraftpaketen auf Schienen.

Der Beruf des Lokführers ist zwar immer noch eine Männerdomäne. Doch langsam beginnen auch Frauen, sich in diesem verantwortungsvollen Job zu behaupten. Immerhin gilt es, bis zu 10.000 PS auf den Schienen zu bändigen. Die „Krone“ besuchte die fünf technisch versierten Frauen in der Zentrale im Heizhaus Villach.

Eine Vorreiterin
Die erste Lokführerin in Kärnten war Tanja Patik (42) aus Straßburg. Sie musste sich am Anfang einige herablassende Kommentare anhören: „Wenn die Verschublok zu viel ist, solltest dir einen anderen Job suchen.“ Doch sie hat sich davon nicht beirren lassen und steht seit mittlerweile zehn Jahren im Lokführerstand: „Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen.“ Und das, auch wenn der Dienst schon einmal um drei Uhr früh beginnen kann.

Viel Verantwortung
„Mich erfüllt meine Tätigkeit jeden Tag mit Stolz“, sagt Klaudia Malej aus Villach. Die 49-Jährige hat ihre Ausbildung zur Triebfahrzeugführerin mit 40 begonnen. Sie weiß, dass sich ihre Fahrgäste und die ÖBB-Kollegen im Zug auf ihr Können und ihr Verantwortungsbewusstsein verlassen: „Es ist immer wieder atemberaubend, über die Tauern oder den Semmering zu fahren und die faszinierende Landschaft zu erleben.“ Bevor es losgeht, müssen viele technische Details gecheckt werden.

Viele Vorschriften
Und natürlich gibt es auch zahlreiche Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Das ist vor allem dann notwendig, wenn es im Railjet mit bis zu 160 km/h dahingeht. Dazu kommt das enorme Gewicht der Züge. Das macht sich vor allem beim Bremsen bemerkbar, wenn plötzlich 1500 Tonnen zu schieben beginnen.

Diese Damen verhindern Tragödien
„Man muss ständig die Augen offen halten und auf der Hut sein“, sagt die Lavanttalerin Doris Pölzbauer (34). Ihrer Aufmerksamkeit ist es zu verdanken, dass es zu keiner Tragödie gekommen ist: „Ich hab’ während der Fahrt auf dem Nebengleis Kinder spielen gesehen und sofort Alarm geschlagen.“ Alle Züge im unmittelbaren Bereich konnten rechtzeitig gestoppt werden.

Sie lieben ihre Jobs
Bianca Bader (36), die auch schon als Maschinenbautechnikerin in eine Männerdomäne eingedrungen ist, liebt ebenfalls ihren Job: „Das ist schon ein tolles Gefühl, so viele PS zu lenken.“ Seit 13 Jahren ist sie bei den Bundesbahnen: „Eine Schicht dauert zwölf Stunden, aber das macht mir längst nichts mehr aus.“

Jüngste Lokführerin
Die Jüngste unter den Lokführerinnen ist derzeit die 22-jährige Osttirolerin Madeleine Ebner: „Ich wollte immer einen technischen Beruf erlernen. Das ist einfach Meins.“ Ihre Karriere startet sie am Bahnhof in Lienz: „Ich bin mit Personen- und Güterzügen unterwegs.“ Ihre erste Fahrt wird sie nie vergessen: „Ich war total nervös, aber mittlerweile ist das alles Routine geworden.“

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