Parlaments-Enquete

Parteien weiter uneins über Ethikunterricht

Österreich
04.05.2011 19:03
Auch eine parlamentarische Enquete zum Ethikunterricht hat keine Einigkeit unter den Parteien gebracht. Das BZÖ lehnt ein entsprechendes Pflichtfach ab, während die Grünen dieses begrüßen würden. SPÖ und ÖVP stehen dem Ethikunterricht grundsätzlich positiv gegenüber. Die FPÖ kann sich diesen nur vorstellen, wenn auch der Religionsunterricht zusätzlich bestehen bleibt.

SPÖ-Bildungssprecher Elmar Mayer erklärte: "Ethikunterricht soll nicht als Ersatz für den Religionsunterricht gelehrt werden, sondern mindestens als gleichrangige Alternative." Unterrichtet werden sollte der Gegenstand von speziell ausgebildeten Lehrern, Grundlage für den Unterricht sollte ein einheitlicher Lehrplan sein, so Mayer.

Der Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer (ÖVP) meinte, es sei notwendig, dass sich auch Jugendliche, die an keinem konfessionellen Religionsunterricht teilnehmen, mit Fragen der Ethik auseinandersetzen können. Erfolgreiche Schulversuche würden bereits vorliegen, nun sei die Zeit gekommen, das Thema umzusetzen, so Neugebauer.

Grüne für verpflichtenden Ethikunterricht 
Die grüne Verfassungssprecherin Daniela Musiol sprach sich für einen verpflichtenden Ethikunterricht aus, der Auseinandersetzung mit Weltanschauungen und Religionen biete. Das sei etwas anderes als Religionsunterricht.

Für FP-Mandatar Andreas Karlsböck stehen Religionsunterricht und Ethikunterricht in Konkurrenz zueinander, wenn sie als Alternative eingeführt werden. Es sollte möglich sein, auch in beiden Fächern unterrichtet zu werden.

Der BZÖ-Abgeordnete Stefan Petzner wandte sich gegen einen Ethikunterricht und verwies auf Erfahrungen in kommunistischen Diktaturen, wo staatlich verordneter Weltanschauungsunterricht als politischer Gesinnungsunterricht missbraucht worden sei.

Zweifel an der Finanzierbarkeit kam von der Lehrergewerkschaft. Der Vorsitzende der AHS-Lehrer Eckehard Quin meinte, dass für einen neuen Pflichtgegenstand 160 Millionen Euro aufzutreiben wären. Er glaube nicht, dass das Hohe Haus dreistellige Millionenbeträge in einen flächendeckenden Ethikunterricht investieren werde.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele