Sportliche Farce

Doping-Vorwürfe gegen sieben von 23 Giro-Teams

Sport
28.04.2011 12:35
Fast ein Drittel der am 7. Mai beim Giro d'Italia startenden 23 Teams ist Dopingvorwürfen ausgesetzt. Fahrer von sieben Mannschaften sind in aktuelle Dopingermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft verstrickt. Hinzu kommt die Problem-Personalie Alberto Contador, dessen Doping-Verfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS anhängig ist. In dieser für sein Rennen dramatischen Situation kennt Giro-Direktor Angelo Zomegnan nur ein Rezept: Augen zu und durch.

Mit Samthandschuhen fasst der Ex-Journalist die mutmaßliche Kundschaft des offensichtlich in der Schweiz weiter praktizierenden Sportarztes Michele Ferrari an, der seit 2002 in Italien nicht mehr arbeiten darf. Zomegnan schließt aus, sie wegen möglicher Rufschädigung von seiner Veranstaltung fernzuhalten. "Wer zu Beginn des Giro eine gültige Fahrerlizenz hat, wird starten", sagte der Italiener.

Die gleiche Haltung nimmt er im Fall des Top-Favoriten Contador ein. "Wenn Contador nicht gesperrt ist und teilnehmen will, ist er willkommen", meinte Zomegnan. Was geschieht, wenn der Spanier den Giro gewinnt, wegen seiner Clenbuterol-Probe bei der vergangenen Tour im Nachhinein aber seine Trophäen zurückgeben muss, wollte sich Zomegnan nicht ausmalen. Die vor dem Sportgerichtshof CAS bevorstehende Doping-Verhandlung gegen Contador soll im Juni laufen.

Kurs heuer besonders spektakulär
Zum 150. Jahrestag der Einheit Italiens haben die Giro-Planer einen spektakulären und symbolisch hoch aufgeladenen Kurs abgesteckt, der bei zwei Etappen (20. und 21. Mai) auch durch Österreich verläuft. Der Giro beginnt mit einem Team-Zeitfahren in der historischen Hauptstadt Turin, folgt dem Weg des Nationalhelden Giuseppe Garibaldi bis nach Sizilien. Der Ätna wird erklommen, im Norden dann der Zoncolan passiert. "Wir verbinden die Geschichte der Einigung des Landes und die großen Momente des Radsports miteinander", kündigte Zomegnan an.

Als zusätzliche Geste verlieh er dem aktuellen Landesmeister Giovanni Visconti die Jubiläumsnummer 150. Doch ausgerechnet der so Geehrte gehört zu den Dopingverdächtigen. Laut "Gazzetta dello Sport" hat die Polizei herausgefunden, dass Visconti Kontakt zu Ferrari unterhält. Wer dessen Dienste in Anspruch nimmt, muss mit drei bis sechs Monaten Strafe rechnen.

Verdacht auch gegen Armstrong
Auch Lance Armstrong soll nach Informationen italienischer Ermittler seinen alten Betreuer Ferrari vor der letzten Tour de France aufgesucht haben. "Das war ein privates Treffen", wiegelte Armstrong-Sprecher Mark Fabiani zwar ab. Die Ermittler in Padua haben aber die Geldströme verfolgt und können feststellen, welche der Begegnungen privater Natur waren und welche geschäftliche Komponenten aufwiesen. Paduas Staatsanwalt Benedetto Roberti koordiniert das europäische Unterstützerteam des gegen Armstrong ermittelnden Jeff Novitzky aus den USA.

Der einzige bescheidene Erfolg für Zomegnans Verhandlungen hinter den Kulissen besteht darin, dass das Team Lampre mittlerweile keinen der Fahrer, die in die Dopingermittlung der Staatsanwaltschaft Mantua verwickelt sind, für den Giro nominiert hat. Die ebenfalls verdächtigten Ex-Lampre-Fahrer Alessandro Ballan und Marzio Bruseghin werden von ihren aktuellen Teams BMC und Movistar dagegen aufgeboten.

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(Bild: KMM)



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