Sprengungs-Coup

Bankomat-Dieb will seine Komplizen nicht kennen

Österreich
27.04.2011 11:52
Eher zäh gestalten sich die Einvernahmen des Wieners Danijel T., der am Dienstag nach einer Bankomatsprengung in Wien-Favoriten als Verdächtiger festgenommen worden ist. Er hat seine Beteiligung an dem Fall zwar gestanden, hält sich bezüglich der Identität seiner Komplizen aber bedeckt bzw. will er seine Mitstreiter gar nicht so genau kennen. Nur so viel sagte er den Ermittlern: Es handle sich um drei Bulgaren, die er im Urlaub über eine Freundin kennengelernt habe. Die Namen wisse er nicht, so Polizeisprecher Roman Hahslinger am Mittwoch.

Der 26-Jährige war am Dienstag wenige Stunden nach der Tat in der Bank-Austria-Filiale am Tesarekplatz 1 mit Verletzungen in einem Spital aufgetaucht. Die Täter waren gegen 2.30 Uhr in das Foyer des Geldinstituts gekommen.

Nach jüngsten Erkenntnissen dürften es vier Beteiligte gewesen sein, aber nur der Festgenommene mit einer Gummimaske, die an die Filmfigur Fantomas erinnert, und einer seiner Komplizen, mit einer Wollhaube maskiert, betraten die Bank. Sie dürften Gas in den Automaten geleitet und zur Zündung gebracht haben. Die beiden anderen Mittäter standen unterdessen Schmiere.

Gescheiterte Sprengung
Weil die Detonation zu früh erfolgte, hat sich Danijel T. verletzt. Die Ermittler fanden am Tatort Blutspuren. Ob diese nur von dem 26-Jährigen stammen oder einer seiner Komplizen ebenfalls Blessuren davongetragen hat, war am Mittwoch noch Gegenstand der Untersuchungen. Der Wiener tauchte wenig später mit Verletzungen am Kopf, an Armen und Beinen im Spital auf. Er dürfte in dem Krankenhaus ziemlich randaliert haben, die Polizei bekam einen Tipp.

Der Coup dürfte übrigens nur teilweise geglückt sein. Die Sprengung vermochte die Geldkassetten offenbar nicht ganz zu öffnen. "Die Täter konnten vermutlich nur hineingreifen und einen Teil der Beute an sich bringen", so der Polizeisprecher.

Wie Danijel T. ins Krankenhaus gekommen war, vermochte er bisher nicht zu sagen. "Er hat einen Schock erlitten und könne sich von der Sprengung bis zu seinem Auftauchen im Spital an nichts erinnern, meinte er", schilderte Hahslinger. Die Ermittler dürften diesem Teil seiner Verantwortung auch Glauben schenken. Weiter unklar blieb damit, welches Fluchtauto die Täter benutzten.

T. konnte Diebstahls-Versuch zugeordnet werden
Mit ziemlicher Sicherheit können die Kriminalisten dem Verdächtigen auch den versuchten Diebstahl eines Bankomaten am 4. April in einem anderen Geldinstitut in Favoriten zuordnen. Zwei versuchte Bankomatdiebstähle in der Filiale am Tesarekplatz am 12. und 13. April dürften eher nicht auf das Konto des 26-Jährigen und seiner Freunde gehen. "Dazu sehen wir derzeit keinen Zusammenhang", meinte Hahslinger. Auch für zwei Wiener Bankomatsprengungen am 21. Februar in Favoriten und am 18. April in Landstraße kommt die Gruppe nach derzeitigem Stand nicht infrage.

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