Durchbruch in Wien

Forscher enträtseln Mechanismus von Tumorzellen

Wissenschaft
26.04.2011 13:49
Ein Meilenstein in der Brustkrebsforschung ist Forschern am Klinischen Institut für Pathologie an der Medizinischen Universität Wien gelungen: Am Beispiel des Brustkrebses fanden sie heraus, wie die Tumorzellen ein Loch (Bild) in die Wand von Lymphgefäßen bohren, um in die Lymphknoten in der Achselhöhle zu gelangen. Außerdem entdeckten sie, dass eine chinesische Heilpflanze das Eindringen der Tumorzellen in die Lymphgefäße blockiert.

"Wir haben herausgefunden, wie sich die Tumorzellen ein Loch in die Wand von Lymphgefäßen bohren, um in die Lymphknoten in der Achselhöhle zu gelangen und dort Metastasen zu bilden", erklärt Institutsvorstand Prof. Dr. Dontscho Kerjaschki. "Als erster Schritt gelangen Zellen des Primär-Tumors durch die Verbindungskanäle der Lymphgefäße in die Lymphknoten. Wir haben entschlüsselt, wie das geschieht und was man dagegen tun kann."

Gleichzeitig entdeckten die Forscher eine Möglichkeit, diesen Mechanismus zu verhindern, so Kerjaschki, der die nun im "Journal of Clinical Investigation" erschienene Studie geleitet hat, am Dienstag in einer Aussendung.

Tumorzellen bohren Löcher in Lymphgefäße
Für die Studie hatte das Team um Kerjaschki zunächst menschliches Tumormaterial unter dem Mikroskop beobachtet und die Befunde auch in Gewebekulturen und Tumormodellen in Mäusen bestätigt. Dabei zeigte sich Folgendes: Mithilfe des Enzyms Lipoxygenase bilden die Tumorzellen ein bioaktives Abbauprodukt der Arachidonsäure (12S-HETE). Diese Verbindung sorgt dafür, dass die für die Lymphgefäßbildung zuständigen Endothel-Zellen sich an der Kontaktstelle mit den Tumorzellen zurückzuziehen. Als Folge entsteht eine Öffnung in der Gefäßwand, durch die die Tumorzellen eindringen können.

Der Forschergruppe gelang es allerdings, das Eindringen der Tumorzellen in die Lymphgefäße und somit die Metastasierung in den Lymphknoten zu verhindern. Dazu unterdrückten sie genetisch jenen enzymatischen Prozess, der den Tumorzellen das Eindringen ermöglicht.

Heilpflanze verhindert Entstehung von Botenstoff
Außerdem zeigte sich, dass zusätzlich eine Substanz aus der Wurzel einer chinesischen Heilpflanze, des Baikal-Helmkrautes (Scutellaria baicalensis), "äußerst wirkungsvoll die Entstehung des Botenstoffes der Tumorzellen verhindert und damit das Eindringen der Tumorzellen in Lymphgefäße blockiert". Diese Heilpflanze wird in der traditionellen asiatischen Medizin bereits seit Jahrhunderten gegen Krebserkrankungen eingesetzt.

Foto: (c) MedUni Wien

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