Scharfe Kritik

Vanek vergleicht ÖEHV-Team mit “Sommer-Camp”

Sport
22.04.2011 09:40
Thomas Vanek, österreichisches Eishockey-Aushängeschild in der NHL, hat am Donnerstag auf seiner Homepage scharfe Kritik am ÖEHV geübt. Demnach herrschen dort Zustände, die eher an ein Sommer-Hockeycamp erinnern als an ein Nationalteam. Die Organisation sei schlecht, es fehle an Personal und sogar an Trainingskleidung. Ähnlich äußerte sich am Mittwoch auch Salzburg-Verteidiger Matthias Trattnig, der Verständnis äußerte, dass viele Stars nicht gerne zum Nationalteam kommen.

Knapp eine Woche vor dem Beginn der Eishockey-WM in der Slowakei kommt also der Unmut unter den Cracks ans Tageslicht. Nachdem Trattnig in einem Interview behauptet hatte, man spiele zwar auf A-Niveau, die Organisation und das Umfeld seien aber mangelhaft, bekommt er Rückendeckung von Tom Vanek.

Auf dessen Homepage bekommt Trattnig Rückendeckung: "Ich kann ihm leider nur völlig recht geben. Ich selbst bin und war immer stolz, für Österreich zu spielen, die Zustände im Verband machen es einem aber leider nicht immer einfach. Man kommt sich da oft vor wie bei einem Sommer-Hockeycamp und nicht wie bei einem Nationalteam. Das hat jetzt nicht nur mit der Verpflegung zu tun – obwohl die auch eine sehr wichtige Rolle spielt –, sondern geht schon bei so Bascis wie einer gemeinsamen Kleidung los. Andere 'kleine' Länder wie Italien oder Norwegen treten als einheitliches Team auf, und das fängt schon bei der gleichen Trainingsbekleidung an. Wir wärmen in unterschiedlichen Sweatern auf. Matthias und die anderen Salzburger in Bullen-Leiberln, Bernd Brückler in einem russischen T-Shirt, ich in einem Buffalo-Shirt."

Doch das ist für Vanek noch nicht das Schlimmste: "Wirklich schlimm ist es, dass es auch am Personal fehlt. Ein Physiotherapeut und ein Zeugwart für eine Nationalmannschaft sind einfach zu wenig. Vor allem wenn es so intensiv zugeht wie bei einer Weltmeisterschaft. Bei so vielen Spielen in so kurzer Zeit bräuchten nach jeder Partie rund 15 Spieler einen Masseur, beim Team können aber nur drei oder vier Spieler behandelt werden. Und der Zeugwart kommt mit der Arbeit auch nicht nach. Von den Spielern wird ein professionelles Auftreten erwartet, aber das muss man sich auch vom Verband erwarten können. Wir wollen ja kommen und gut spielen, aber man macht es uns nicht wirklich leicht."

Vaneks Team-Einsatz noch offen
Vanek könne auch noch nicht sagen, ob er heuer zum Team komme, denn er habe sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht: "Derzeit gilt meine ganze Konzentration den Sabres und dem Aufstieg in die nächste Playoff-Runde. Von dem bin ich überzeugt und insofern sollte sich diese Frage heuer auch gar nicht stellen."

Tratting: "Viele kommen sich verarscht vor"
Matthias Trattnig hat angesichts dieser Zustände sogar Verständnis, dass sich Legionäre wie Michael Grabner, Thomas Pöck oder Bernd Brückler deshalb lieber vor der Nationalmannschaft drücken. "Das ganze Jahr spielst du bei einem Profi-Klub. Dann kommst du zum Nationalteam und es gibt nicht einmal genug Personal. Viele kommen sich verarscht vor", wettert der Verteidiger.

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(Bild: KMM)



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