"Kein Werbegag"

Dekan schaltet Todesanzeige für Jesus

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22.04.2011 09:41
Nach biblischer Überlieferung haben die Römer vor knapp 2.000 Jahren in Jerusalem Jesus, den Sohn Gottes, am Karfreitag ans Kreuz geschlagen. Der evangelische Dekan Dirk Wessel aus Nürnberg in Bayern hat nun vor dem christlichen Feiertag für Jesus eine Todesanzeige in zwei Zeitungen schalten lassen.

"Mir war wichtig zu zeigen: Das ist ein echter Tod, den Jesus gestorben ist", sagte Wessel am Donnerstag. Zahlreiche Menschen wüssten nicht mehr, welche Bedeutung der Karfreitag hat. Deshalb also die Anzeige in den Mittwochsausgaben der "Nürnberger Nachrichten" und der "Nürnberger Zeitung". Der Dekan versicherte aber: "Das ist kein billiger Werbegag." Vielmehr wolle er, dass die christliche Botschaft vom Tod Christi wieder zum Gesprächsstoff werde und dass Menschen neu darüber nachdenken. "Der Tod macht uns nun einmal hilflos, es fällt uns schwer, damit umzugehen."

Jedes Jahr hänge in seiner Gemeinde St. Leonhard eine solche Anzeige mit schwarzem Kreuz im Schaukasten, erzählte Wessel. Dieses Jahr brachte er den Hinweis auf den Tod Jesu in die Presse. 2007 hatte ein katholischer Pfarrer aus der Nähe von Fürth schon einmal auf diese Weise auf den Karfreitag hingewiesen, "das habe ich mir ausgeschnitten und aufgehoben".

Zustimmung von Kollegen, Widerstand bei Anzeigenabteilung
Bei seinen Kollegen stieß die Aktion auf Zustimmung - Überzeugungsarbeit mussten Wessel und ein Kollege allerdings in der Anzeigenabteilung leisten. Denn die evangelische Kirche galt hier zunächst als Firma oder Verein, eine Todesanzeige wäre für sie deutlich teurer geworden als für Angehörige. "Aber wir haben den Familienpreis bekommen", sagte Wessel schmunzelnd. Man habe der Anzeigenabteilung klarmachen können, dass Christen Angehörige von Jesus seien - auch wenn dessen Todeszeitpunkt schon fast 2.000 Jahre zurückliegt.

In der Anzeige wird Jesus gemäß jüdischer Tradition als "Jesus Ben Josef" (Jesus, Sohn des Josef) bezeichnet. Ergänzt wird sie von einem Abschnitt aus dem "Vierten Lied vom Gottesknecht" aus dem Buch Jesaja im Alten Testament: "Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen." Dieser Schriftteil gehöre zur Liturgie am Karfreitag, erläuterte Wessel.

Positive Resonanz aus dem ganzen Land
Angesprochen auf die Resonanz auf seine Anzeige, zeigte sich Wessel mehr als zufrieden. Aus ganz Deutschland hätten Menschen sich auch per E-Mail bei ihm zum Thema Ostern erkundigt. "Die Leute fragen zum Beispiel nach, was die Begriffe Gründonnerstag und Karfreitag überhaupt bedeuten." Viele hätten angefangen, neu über das Thema nachzudenken. "Es wird den Menschen wieder ins Bewusstsein gerufen, dass es sich hierbei um einen echten Tod und echte Trauer handelt und nichts Inszeniertes", so der Geistliche im Gespräch mit den "Nürnberger Nachrichten".

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