"Claudia wird sich mitfreuen", meinte Filzmoser zwei Tage nach dem Begräbnis der verstorbenen Olympia-Zweiten von Athen 2004 (siehe auch Infobox). "Es war für meine emotionale Situation wichtig, dass ich noch am Dienstag von Claudia Abschied nehmen durfte. Ich habe für Claudia gekämpft. Diese Medaille gehört nur uns zwei. In mir sind in Istanbul ungeahnte Kräfte freigeworden", kommentierte die 30-Jährige ihren starken Auftritt. "Dieser Titel ist für mich emotional ganz anders als der erste 2008 (bei der EM in Lissabon, Anm.). Die Gedanken an Claudia Heill waren während des ganzen Wettkampftages da. Besonders, als klar war, dass ich im Finale bin."
Im Endkampf vergab Filzmoser gleich zu Beginn eine gute Chance am Boden, das Duell blieb bis zum Ende ausgeglichen. Die Oberösterreicherin ging schließlich im "Golden score" als 5:0-Siegerin vom Platz. "Trainer Udo Quellmalz hat mich taktisch bestens eingestellt - ohne ihn hätte ich das hier nie geschafft", sagte die Gewinnerin.
Für Filzmoser ist es die siebente EM-Medaille (2 Gold, 1 Silber, 4 Bronze). Weil sie auch bei Weltmeisterschaften schon zweimal Bronze geholt hat, kann sie damit bei der WM in Paris-Bercy im August bereits ihr zehntes Edelmetall bei großen Titelkämpfen ins Visier nehmen.
Paischer schon draußen
Ludwig Paischer ist hingegen schon in der zweiten Runde ausgeschieden. Der Olympia-Zweite aus Salzburg musste sich am Donnerstagvormittag in der Klasse bis 60 kg dem Esten Elnur Aliev geschlagen geben. Paischer, Europameister von 2004 und 2008, war in der Vorbereitung gehandicapt. Der 29-Jährige von der Union Flachgau hatte wegen der Atomkatastrophe in Japan sein Trainingslager abgebrochen.
Dazu kam beim gesamten Team die Verarbeitung des Todes ihrer langjährigen Teamkollegin Claudia Heill. Paischer startete mit einem Ippon-Sieg über den Schweizer Ludovic Chammartin, unterlag danach aber Aliev nach 4:11 Minuten mit zwei Waza-ari.
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