Fahndung läuft

Ex-Anwalt soll 175.000 Euro veruntreut haben

Salzburg
21.04.2011 11:48
Nachdem bereits im Vorjahr ein Salzburger Rechtsanwalt wegen Veruntreuung von 2,8 Millionen Euro an Klientengeldern zu fünf Jahren unbedingter Haft verurteilt worden war, ist nun ein neuer Verdachtsfall bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ermittelt wegen Veruntreuung gegen einen ehemaligen Salzburger Anwalt, der acht Klienten um insgesamt 175.000 Euro gebracht haben soll. Der Aufenthaltsort des 45-Jährigen ist unbekannt, die Fahndung läuft.

Bei den 115.000 Euro handle es sich um erstrittene Beträge aus Zivilverfahren, erklärte die Mediensprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Barbara Feichtinger, am Donnerstag. Den Fall ins Rollen gebracht hat ein Kunde des Anwaltes am 15. September 2010 mit einer Anzeige. Er hatte nach einem Arbeitsunfall den Zuspruch von 19.800 Euro aus einem Zivilverfahren von dem 45-jährigen Juristen, der ihn bei dem Prozess vertreten hatte, nicht überwiesen bekommen.

175.000 Euro nur vorläufige Schadenssumme
Aufgrund weiterer Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass der beschuldigte Rechtsanwalt auch an sieben andere Mandanten die bei Zivilverfahren erstrittenen Summen nicht weitergeleitet haben dürfte. Es ging dabei großteils um Versicherungsleistungen, Schmerzensgeld und Verdienstentgang. Bei den 175.000 Euro handle es sich um eine vorläufige Schadenssumme, sagte die Staatsanwältin.

Der Verdächtige soll zudem einen BMW X5 im Wert von 60.000 Euro, den er in Bayern angemietet hatte, veruntreut haben. Seit 12. Jänner 2011 ist gegen den Juristen auch ein Verfahren wegen fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen am Landesgericht Salzburg anhängig. Der Jurist schlitterte zudem laut Staatsanwaltschaft im Jänner sowohl mit seiner Kanzlei also auch privat in den Konkurs. Letztere wurde inzwischen liquidiert. "Wir haben ihm am 13. Jänner die Berufsausübung untersagt. Das passiert automatisch mit der Konkurseröffnung", erläuterte der Vizepräsident der Salzburger Rechtsanwaltskammer, Wolfgang Kleibel.

Nicht genug Geld da, um Konkurs-Kosten zu bezahlen
Wenige Tage danach habe der Jurist die Lizenz zurückgelegt. Solche Fälle würden in Salzburg sehr selten vorkommen, sagte der Vizepräsident. Damit nicht genug, wurde der Beschuldigte Anfang des Jahres delogiert, zahlreiche Gegenstände aus seinem Haushalt wurden am 11. Jänner versteigert. Laut dem Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) ist nicht einmal genug Geld da, um die Kosten der Konkursverfahren zu bezahlen. Die 27 Privat-Gläubiger meldeten Forderungen von 251.656 Euro an, die 18 Gläubiger der Rechtsanwalt GmbH erhoben Ansprüche in Höhe von 105.661 Euro.

"Der Schaden dürfte auch in dieser Höhe sein. Es herrscht Masseunzulänglichkeit", sagte Klaus Zuckerstätter vom AKV Salzburg. Bei den bisherigen zwei Konkursverhandlungen am Landesgericht Salzburg ist der Jurist nie persönlich erschienen, wie am Donnerstag bekannt wurde. Es liegt auch keine aktuelle Adresse vor. Der Masseverwalter konnte mit dem 45-Jährigen offenbar nur per E-Mail in Kontakt treten.

Diffuse Gerüchte über Verbleib des Gesuchten
Gegen den Salzburger wurde ein europäischer Haftbefehl ausgestellt. Offiziell heißt es, es gebe keine Anhaltspunkte über seinen Aufenthaltsort. Er hat in Salzburg keinen Wohnsitz mehr, aus Anwaltskreisen war das Gerücht zu vernehmen, dass der 45-Jährige mittlerweile in München arbeitet. Bezüglich möglicher Lebenszeichen, die der Gesuchte auf der Internet-Plattform Facebook hinterlassen haben soll, zeigte sich Oberst Josef Holzberger vom Landeskriminalamt skeptisch. "Das ist immer mit Vorsicht zu genießen. Man kann ja auf die Idee kommen, falsche Fährten zu setzen", sagte er.

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