"Sicher nicht. Unvorstellbar", war es für Waldner dennoch vor wenigen Tagen, der nächste Wiener ÖVP-Chef zu werden. Er sei froh zu wissen, dass es nie zu einem Wechsel in die Politik kommen werde. Nun ist er Staatssekretär im Außenministerium - und dort kommt er auch her. Seit 1981 war der promovierte Jurist im Außenamt tätig, 1983 wurde er Kulturattaché an der österreichischen Botschaft in Washington, danach Sekretär des damaligen Außenministers Alois Mock (ÖVP).
Für höhere Weihen im Kulturbetrieb empfahl er sich ab 1988 als Leiter des österreichischen Kulturinstituts in New York. Der Lohn war 1999 die Leitung des damals noch unfertigen Museumsquartiers in den ehemaligen Hofstallungen in Wien. Dort schaffte er es nicht nur, rote Gemeinde- und schwarze Bundesinteressen unter einen Hut zu bringen, sondern auch die empfindlichen Seelen aus den dort untergebrachten Kulturinstitutionen nicht allzu sehr zu strapazieren. Seine Rolle beschrieb er öfters kokett als "Hausmeister", sein Vertrag sollte 2014 ablaufen.
Erfolgsprojekt Museumsquartier
Heute gilt das Museumsquartier als Erfolgsprojekt, vor allem seit die Innenhöfe zum Treffpunkt des jungen Wiens wurden - was durch die Aufstellung von buntem Kunststoff-Inventar, den sogenannten Enzis, entscheidend befördert wurde. Der sommerliche Ansturm von partyfreudigem Jungvolk sorgte allerdings auch für Waldners größte Imagedelle. Als er ein Verbot für mitgebrachten Alkohol forsch durchsetzen ließ, brachte ihm das allerdings in einer Wiener Stadtzeitung den Titel "Dolm der Woche" ein.
An der Politik beteiligte sich Waldner bei den Präsidentschaftswahlkämpfen von Thomas Klestil 1992 und 1998. Bei der Europawahl 1996 kandidierte er erfolglos für das "Forum Handicap" seines behinderten Studienfreundes Wolfgang Voget.
Geboren wurde der ältere Bruder der ORF-Journalistin Gabi Waldner am 6. Oktober 1954 in Villach. Er ist geschieden und hat zwei Töchter.
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