Die Forscher beobachteten acht Spitzschlammschnecken (Lymnaea stagnalis) über 79 Tage. Dabei fanden sie heraus, dass die Weichtiere sich immer wieder festen Halt suchten und für rund 20 Minuten in einem regungslosen Zustand verharrten. Sie zeigten währenddessen Eigenschaften, wie sie auch bei anderen schlafenden Lebewesen zu beobachten sind: Ihre Haltung war entspannt, ihre Fühler eingezogen und ihre Häuser hingen schlaff vom Körper.
Um herauszufinden, ob die Schnecken nur ausruhen oder wirklich schlafen, testeten die Wissenschaftler deren Reaktionsfähigkeit. Sie stießen die Schnecken an und stimulierten ihren Appetit. Ergebnis: Die ruhenden Schnecken brauchten mehr als doppelt so lange, um sich nach der Berührung in ihr Haus zurückzuziehen - die typische Verzögerung einer Schutzreaktion durch den Schlaf. Auf die Appetithäppchen reagierten sie siebenmal so langsam wie ihre wachen Artgenossen, schreiben Richard Stephenson und Vern Lewis im "Journal of Experimental Biology".
Brauchen keinen regelmäßigen Schlaf
Die Schnecken folgten allerdings keinem regelmäßigen Schlafrhythmus wie Wirbeltiere. Aufgrund ihrer anatomischen Einfachheit könnten die Schnecken gute Studienobjekte sein, um Erkenntnisse über Mechanismen der Schlafregulierung auf Zellebene zu gewinnen, hoffen die Wissenschaftler.
Auch bei Landschnecken seien Ruheperioden zu beobachten, die auf Schlafverhalten hindeuten könnten, erklärte der Schneckenforscher Bernhard Hausdorf vom Zoologischen Museum Hamburg. "Allerdings verbringen sie diese in ihren Häusern, die Schutz vor dem Austrocknen und vor Feinden bieten."
Foto: Wikipedia/Rex
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