In letzter Sekunde

Strafverteidiger vereitelt Mord hinter Gittern

Wien
17.04.2011 19:42
Dramatischer Zwischenfall in der Justizanstalt Wien-Josefstadt: In letzter Sekunde wurde offenbar ein Mordplan von drei Häftlingen gegen ihren Zellengenossen vereitelt. Am Sonntag verabschiedete sich der 20-Jährige per (vermutlich eingeschmuggeltem) Handy von seiner Mutter. Die schlug Alarm.

Die Stimme von Hatem A. zitterte vor Angst, als er in der Früh bei seiner Mutter Carmen anrief. "Mama, ich werde gleich sterben. Bitte vergiss mich nie, ich liebe dich", erklärte der 20-Jährige verzweifelt am Telefon.

Dann legte er auf. Für die geschockte Wienerin beginnen die dramatischsten Minuten ihres Lebens. Sie benachrichtigt ihre Tochter Veronika, die sofort ihren Chef aus dem Bett klingelt – den Strafverteidiger Mag. Roland Friis. Der Experte erkennt den Ernst der Lage und meldet den Vorfall sowohl der Polizei als auch dem Wachpersonal in der Justizanstalt. "Ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn dass die Kriminellen ihre Mordpläne in die Tat umsetzen würden – daran bestand für mich kein Zweifel", so Friis.

Beamte ziehen Schläger von Opfer weg
Nach stundenlangem Bangen und Hoffen kommt endlich der erlösende Anruf für Familie A. Ihr Sohn lebt. Aber nur durch die schnelle Reaktion des Anwalts. "Offenbar sind die Beamten in letzter Sekunde in die Zelle gestürmt. Sie mussten die brutalen Schläger von meinem Sohn wegzerren, der schon blutend am Boden lag", so die 50-jährige Mutter im "Krone"-Gespräch.

Die Schwester weint nach der Nachricht vor Freude. Veronika A.: "Mein Bruder sitzt in U-Haft, weil er des Raubes verdächtigt wird. Das ist kein Grund, einen Burschen mit Mördern in eine Zelle zu sperren. Er hat vielleicht einen Fehler gemacht. Soll er deshalb mit seinem Leben büßen?" Gegen das gefährliche Insassen-Trio wird bereits ermittelt.

von Brigitte Blabsreiter, Christoph Budin und Klaus Loibnegger (Kronen Zeitung)

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