Rathaus-Sanierung

Fassaden-Arbeiten nehmen bis zu 15 Jahre in Anspruch

Wien
15.04.2011 12:45
Das politische Zentrum Wiens soll wieder strahlen - zumindest äußerlich: Die Stadt saniert ab dem kommenden Jahr sämtliche Fassaden des Rathauses. Aufgrund des enormen - nicht zuletzt finanziellen - Aufwands werde die Renovierung bis zu 15 Jahre in Anspruch nehmen, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SP) am Freitag. Zuvor war Kritik vonseiten der Volkspartei laut geworden, dass beim derzeitigen Planungstempo das Rathaus schneller verfalle, als es saniert werde (siehe Infobox).

Vor dem Startschuss für das Riesenprojekt - es handelt sich um etwa 60.000 Quadratmeter Fassadenfläche inklusive 74 Figuren - müssen heuer noch diverse wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt werden. Außerdem wurde bereits im Vorjahr eine Musterfläche an der Ecke Friedrich-Schmidt-Platz/Lichtenfelsgasse saniert (Bild), die sich seither durch ihr deutlich helleres Erscheinungsbild auch optisch vom Rest der Gebäudefronten abhebt.

Dort gesammelte Erfahrungen sollen Grundlage für die weitere Vorgangsweise sein, erklärte der Bundesdenkmalamt-Landeskonservator Friedrich Dahm. Die Kosten für diesen ersten rund drei Tennisfelder umfassenden Abschnitt beliefen sich auf 489.000 Euro. Wie viel die Generalsanierung, die in Etappen von je bis zu zehn Tennisplatz-großen Bereichen erledigt werden soll, kosten wird, konnte am Freitag noch nicht beziffert werden.

Fassade besteht aus 15 verschiedene Gesteinstypen
Ein Finanzierungsplan mit genauem Bauablauf und allen restauratorischen Maßnahmen will man in Form eines Gesamtkonzepts im September vorlegen. In Angriff genommen werden nicht nur die Außenfassaden, sondern auch hofseitige Fronten und alle Durchfahrts-und Eingangsbereiche.

Komplex ist das Vorhaben auch deshalb, weil für die Fassade 15 unterschiedliche Gesteinstypen aus unterschiedlichen Ländern verwendet wurden. Bei keinem anderen der großen Ringstraßenbauten wurde so viel Naturstein verwendet. Die freie Bewitterung, der die Rathaus-Fassaden mittlerweile nun schon 130 Jahre ausgesetzt sind, hat jedoch deutliche Spuren in Form von Verschmutzungen, Gefügeschäden und Formverlusten an den Natursteinoberflächen hinterlassen.

Je nach physikalischer Beschaffenheit habe das Material unterschiedlich stark Schaden genommen. Vor allem die starke Luftverschmutzung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, eingedrungenes Wasser und Temperaturunterschiede zwischen Oberfläche und Innerem hätten dem Gestein zugesetzt, erläuterte Andreas Rohatsch vom Institut für Geotechnik an der TU Wien.

Ungestörter Parteienverkehr trotz Baustelle
Ressortchef Ludwig kündigte an, dass durch die Arbeiten der Parteienverkehr im Rathaus ungestört bleibe. Auch für die Magistratsmitarbeiter soll es keine Beeinträchtigungen geben.

Das zwischen 1872 und 1883 errichtete Rathaus zählt zu den bedeutendsten Bauten der Ringstraße - jenem Boulevard, der für eine ganze Epoche - jene des Historismus - namensgebend und richtungsweisend wurde.

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