Für rund 20 Jahre

Zone rund um Fukushima bleibt unbewohnbar

Ausland
13.04.2011 17:16
Die schlechten Nachrichten aus Japan nehmen kein Ende. Nach Berichten über ständige Nachbeben, Probleme mit verseuchtem Wasser und zuletzt die Einordnung der Katastrophe auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse auf die höchste Stufe verkündete der japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kann (links im Bild) am Mittwoch, dass die Evakuierungszone rund um den Unglücksreaktor Fukushima vermutlich für die nächsten 20 Jahre unbewohnbar bleiben wird.

Kenichi Matsumoto, der Sonderberater der Regierung, schlug daraufhin vor, eine umweltfreundliche Stadt für bis zu 100.000 Evakuierte im Inland der Präfektur Fukushima im Nordosten Japans zu bauen. Als Vorbild für den Neubau sollen die deutschen Gartenstädte dienen, so Matsumoto.

Gartenstädte wurden in Deutschland erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Ziel war es, die Lebensbedingungen der Menschen durch weiträumige und niedrige Bauweisen zu verbessern sowie Mieterhöhungen zu vermeiden.

Aufräumarbeiten gehen weiter
Unterdessen gehen die Aufräumarbeiten in der Unglücksregion trotz erneuter Erdstöße weiter. Mitarbeiter des Energiekonzerns Tepco pumpen seit Dienstagabend (Ortszeit) erneut radioaktiv verstrahltes Wasser ab, welches sich in einem Tunnelschacht des Reaktors 2 angesammelt hat. Mit Hilfe von Behelfspumpen leiten sie hochgradig verseuchtes Wasser in einen Auffangbehälter des Turbinengebäudes, so die Nachrichtenagentur Jiji Press.

Die Brühe behindert die Bemühungen zur Kühlung der Reaktoren. Tepco plant, insgesamt rund 60 Millionen Liter Wasser aus den Kellern der Reaktoren 1 bis 3 zu entfernen. Dies entspricht etwa dem Inhalt von 24 Olympia-Schwimmbecken mit zwei Metern Tiefe.

Außenminister entschuldigt sich bei Nachbarstaaten
Das Wasser stört allerdings nicht nur die Arbeiten am AKW, sondern auch die Beziehungen zu Japans Nachbarn. Außenminister Takeaki Matsumoto gab am Mittwoch zu, dass Japan erst nach Beginn der Einleitung die Botschaften der Pazifik-Anrainerstaaten informiert habe.

China, Russland und Südkorea hatten diese Entsorgung von schwach verstrahltem Wasser aus den Unglücksreaktoren wiederholt massiv kritisiert und umfassende Schutzmaßnahmen gefordert. "Es ist wahr, dass unsere Benachrichtigung erst versendet wurde nachdem der Wasserabfluss begonnen hatte", sagte Matsumoto im Parlament. Inzwischen seien die Kommunikationskanäle verbessert worden. "Wir bedauern, dass wir bei der Weitergabe der Informationen zwei Minuten zu spät waren."

Tepco bereitet Schadenersatzzahlungen vor
An einer Wiedergutmachung bastelt unterdessen der AKW-Betreiber Tepco, denn die Menschen aus der Unglücksregion sollen schon bald Schadenersatzzahlungen bekommen. Analysten schätzen die Schadenersatzansprüche auf über 130 Milliarden Dollar (89,8 Milliarden Euro).

Damit Japans größter Versorger Tepco vor dem Ruin gerettet wird, könnte die Regierung auch andere japanische Energieunternehmen heranziehen, um die Ausgleichszahlungen zu stemmen, berichtete die Zeitung Yomiuri und bezog sich dabei auf einen Entwurf für den Entschädigungsplan.

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