Unfreiwiliger Umzug

Hunderte Familien in Rio de Janeiro verklagen die Stadt

Ausland
13.04.2011 14:01
Hunderte Familien aus Rio de Janeiro haben Klage gegen die Stadt eingebracht, da ihre Häuser den Stadien und Unterkünften für Athleten von Fußballweltmeisterschaft und Olympischen Spielen weichen sollen. Die Menschen werfen den Behörden vor, sie nur ungenügend zu entschädigen, so ein Gerichtsvertreter.

Einige Anrainer des künftigen WM- und Olympia-Quartiers (das Bild zeigt ein Modell des Areals) im Westen der brasilianischen Metropole berichten, Vertreter der Stadt hätten ihnen als Entschädigung Wohnungen angeboten, die deutlich kleiner als ihre eigenen seien und weiter entfernt von ihrer Arbeit lägen. "Ich soll mein Haus gegen eine kleine Wohnung eintauschen", sagte einer der Betroffenen, Jose Jorge Santos de Oliveira. "Wenn ich die Wohnung nicht nehme, wollen sie mir für mein Haus 8.700 Real (knapp 3.800 Euro) geben, sein Marktpreis aber liegt bei 50.000 Real", klagte der 51-Jährige.

Andere Bewohner berichteten empört, wie sie bei der Rückkehr von ihrer Arbeit vor einer Baustelle standen: Ihr Haus sei während ihrer Abwesenheit mitsamt Mobiliar abgerissen worden.

Brasilien hat als Gastgeber ehrgeizige Pläne für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016. Kritiker werfen der aufstrebenden Wirtschaftsmacht jedoch vor, in dem Bemühen, rechtzeitig fertig zu werden, alle sonst üblichen Prozesse der Stadtplanung außer Acht zu lassen. Die Behörden von Rio weisen die Vorwürfe zurück. Nach ihren Angaben haben sich bereits 129 der 629 betroffenen Familien mit der Entschädigung einverstanden erklärt. Im Durchschnitt belaufen sich die Zahlungen demnach auf 24.000 Real (10.518 Euro).

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