
Zigtausendfach angeklickt, kopiert und schon mehrfach verändert und auf die Schaufel genommen – der Imagefilm über die ÖVP-Frauen von Ulli Velano ist im Internet zur unaufhaltsamen Lawine geworden. Und die ÖVP-Spitzenfrauen fahren ein fragwürdiges Krisenmanagement: Erst verteidigen sie den Film, dann sollte er lediglich die Diskussion anheizen und wäre aus dem Kontext gerissen worden.
Indes fühlen sich die weiblichen Parteimitglieder an der Basis vor den Kopf gestoßen, denn erstens hatte niemand bisher die Diskussion mit ihnen gesucht (auch nicht bei der Veranstaltung, als der Film präsentiert wurde, Anm.) und zweitens wird versucht, die Kurve zu kriegen, anstatt sich zu entschuldigen.
Fünf Revoluzzerinnen
Innsbrucks Gemeinderätin Ursula Waibel, die ehemaligen Landtagsmandatarinnen Wilfriede Hribar und Marion Gstaltmeyr, sowie die einfachen Parteimitglieder Azade Tuncer und Michaela Waibel wollen das so nicht hinnehmen. Für sie mangelte es bei Auftrag und Durchführung des Imagefilms an Professionalität.
"Hier wurde die Verantwortung und Tragweite offenbar im Vorhinein nicht begriffen." Das darauffolgende Krisenmanagement empfanden sie teils als Verhöhnung. Die Frauen melden sich zu Wort, denn ihnen fehlen in der Partei Menschen mit Mut. "Alle fürchten Druck von oben. Eine Hilde Zach wäre schon bei der Präsentation aufgesprungen und hätte das Video gestoppt", hält Ursula Waibel fest.
Erste Parteiaustritte
Bedenklich finden die fünf auch die Auswirkungen des Videos, denn erste Austritte deswegen gab es schon. "Ich lass' mir nicht die jahrelange Arbeit durch diesen dilettantischen Film kaputtmachen", zitieren sie ein E-Mail einer Ausgetretenen. Die fünf Frauen wollen die Partei keinesfalls verlassen. Sie wollen arbeiten und den entstandenen Schaden gutmachen: "Wir fordern, den Fehler einzugestehen und Verantwortung zu übernehmen – ohne Köpferollen –, um dann wirklich mit uns ÖVP-Frauen zu diskutieren und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen."
von Manuel Diwosch, Tiroler Krone
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