Lockdown

Hiobsbotschaft prägt Christkindlmarkt

Salzburg
19.11.2021 13:00

Ich glaube, das war’s.“ Thomas Leitner, Betreiber einer Lebkuchen-Hütte am Salzburger Christkindlmarkt, schüttelt frustriert den Kopf. „Ich habe keinen Funken Hoffnung mehr. Mein Lebkuchen hält zwar bis Februar, aber wer will denn schon Lebkuchen nach Weihnachten?“

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„Ich habe keinen Funken Hoffnung mehr. Mein Lebkuchen hält zwar bis Februar, aber wer will denn schon Lebkuchen nach Weihnachten?“

Thomas Leitner

Am Dom- und Residenzplatz herrscht ein ruhiges Treiben. Nach der 2-G-Kontrolle sollte sich jeder, der länger als 15 Minuten am Markt verweilt, mittels QR-Code registrieren. Doch das funktionierte nicht. Es scheint, als habe die Technik ihren Lebenswillen schon verloren. Zwar zücken ein paar Urlauber freudig ihre Masken aus den Jacken und holen sich ein Bändchen für den Eintritt, der Großteil der Besucher schlendert aber bedrückt zwischen den Hütten durch und zupft an den FFP2-Masken. Manche von ihnen haben die Masken schon abgenommen. Ob Resignation oder Gleichgültigkeit: Den ersten Tag des Christkindlmarkts hat sich wohl keiner so vorgestellt. Am wenigsten aber die Standler.

Auch Patrick Falkensteiner ist enttäuscht. Er betreibt drei Hütten, allesamt mit frischen Lebensmitteln. „Das kann ich jetzt alles wegschmeißen. Wer braucht schon zehntausend Eier oder 2000 Liter Milch? Das kann ich ja auch nicht einfach spenden. Wer nimmt denn so viel?“

Lebensmittel landen im Müll oder im Lager
Frustriert betrachtet Falkensteiner seinen Stand. Heuer wäre sein 20-jähriges Christkindlmarkt-Jubiläum gewesen. „Mir geht es ja in erster Linie nicht ums Geld, das betrifft auch die Umwelt, wenn so vieles im Müll landet.“ Ein paar Hütten weiter schenkt Markus Berer heuer Kinderpunsch aus. Ansonsten gibt es bei ihm verschiedenste Punschsorten.

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„Mir geht es ja in erster Linie nicht ums Geld, das betrifft auch die Umwelt, wenn so vieles im Müll landet.“

Patrick Falkensteiner

Bedrückung und Ärger am Christkindlmarkt
„Ich habe mein antialkoholisches Angebot jetzt einfacha auf die Rückseite meiner Schilder geschrieben.“ Berer lässt die Schultern hängen. „Wenigstens hält der Punsch etwas länger.“

Obwohl die derzeitige Situation keine vorweihnachtliche Freude aufkommen lässt, wagen sich doch einige Besucher auf den Markt. Doch durchwegs liest man Bedrückung und Ärger in den Gesichtern der Salzburger. Und das wird sich wohl auch vor dem Lockdown am Montag nicht mehr ändern. Egal, ob bei Betreibern oder Besuchern.

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