Kampf um Jobs

Libyen, Japan und Co. kosten AUA weitere 30 Millionen

Österreich
06.04.2011 15:29
Die Unruhen in Nordafrika, steigende Spritpreise und die Katastrophe in Japan zusammen mit verschärftem Wettbewerb auf Prestigestrecken und schließlich ein teures Urteil im Verfahren gegen Alt-Pensionisten zwingen die Austrian Airines, den Gürtel abermals enger zu schnallen. Die bisherigen Sparmaßnahmen reichen nicht mehr aus, um die AUA heuer aus den roten Zahlen zu bringen. Die rund 6.000 Mitarbeiter wurden am Mittwoch vom Vorstand schon darauf eingestimmt. Die Arbeitsplätze will die Unternehmensführung aber allesamt erhalten.

In den vergangenen Wochen sei das Umfeld für die Airline nach dem schwierigen Start 2011 wieder schwieriger geworden, schreiben die AUA-Chefs Andreas Bierwirth (li.) und Peter Malanik (re.) in einem am Mittwoch verschickten Brief an die Mitarbeiter: "Die Krisen werden uns heuer aus heutiger Sicht rund 30 Millionen Euro kosten. Wenn wir nichts unternehmen, würden wir unser Ziel - das positive operative Ergebnis - verfehlen. Das darf uns nicht passieren."

2010 hat die AUA operativ 64,7 Millionen Euro verloren. Der Betriebsverlust wurde dabei aber schon kräftig reduziert: 2009 lag der operative Verlust noch bei 230,9 Millionen Euro. Damit bräuchte die AUA nun mindestens 65 Millionen Euro, um im Betrieb die Null-Linie zu schaffen. Ein operatives Null-Ergebnis heuer würde aber schon reichen, um die internen Vorgaben und EU-Auflagen für 2011 zu erfüllen, hatte der Vorstand der österreichischen Lufthansa-Tochter bei der Bilanzpressekonferenz im Februar betont. Da war aber bereits eingeräumt worden, dass es heuer ein "herausforderndes" Jahr sein wird.

Kein Job-Abbau, aber Einstellungsstopp
"Wir müssen jetzt entschlossen handeln und gegegensteuern", erklärte die AUA-Spitze nun am Mittwoch. Vorweg hielt ein AUA-Sprecher fest, dass es "keinen neuen Job-Cut und kein viertes oder fünftes Sparpaket" geben werde. Die jetzigen Maßnahmen seien vielmehr Teil des Krisenmanagements. "Wir stemmen uns jetzt gegen die Krise", so AUA-Sprecher Martin Hehemann. "Mitarbeiterabbau gehört nicht zu den Maßnahmen". Auch von Preiserhöhungen steht nichts in dem Brief. Es gehe um eine Reihe von Einzelmaßnahmen.

Abermals verfügt hat das Management aber einen Einstellungsstopp. Nach mehrfachen Aufnahmestopps in den vergangenen Jahren hatte die AUA in den vergangenen Monaten wieder begonnen, Personal aufzunehmen, unter anderem FlugbegleiterInnen. Nun werden bis auf weiteres wieder keine neuen Mitarbeiter eingestellt. Zum 2011 wirksamen "Bündel von Maßnahmen" zählt auch eine nicht näher definierte "weitere Verschlankung des oberen Führungskreises". Die Reisebudgets werden für das Restjahr um die Hälfte gekürzt. Ausgenommen davon bleiben die Vertriebseinheiten.

Flexibler Flugplan, trotz allem Erneuerungen in der Flotte
Weil niemand weiß, wie lang die Krisen in Nahost bzw. Japan anhalten, müssen auch die Flugpläne flexibilisiert werden. "Wir werden unseren Flugplan mit einem Vorlauf von sechs Wochen flexibel anpassen", kündigte der Vorstand an. Das bedeute wenn nötig wieder Streckenstreichungen und Frequenzkürzungen. Angepasst werden sollen zudem die variablen Kosten, die Produktivität müsse steigen. Kostennachteile zur Konkurrenz sollen reduziert werden, heißt es in dem Schreiben. Auch von den Lieferanten werden weitere Sanierungsbeiträge verlangt.

Das Kerngeschäft der AUA-Tochter Tyrolean ("Austrian Arrows") muss "klar definiert" werden, heißt es in dem Schreiben, vorhandene Doppelgleisigkeiten im Nicht-Kerngeschäft will die AUA beseitigen. Bis Jahresende 2011 sollen zudem die Strukturen für den Betrieb der Fokker-Nachfolgemaschinen geschaffen sein. Ungeachtet der Kosteneinsparungen wird in die Langstrecke weiter investiert. 2012 und 2013 werden die Kabinen der 10 Langstreckenflieger der AUA plangemäß komplett erneuert.

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