Vermisster Holländer

Fall Zoundri birgt ungelöste Geheimnisse in sich

Tirol
06.11.2021 07:00

Allein im Oktober wurden drei Menschen in Tirol als abgängig gemeldet - von ihnen fehlt jede Spur. Absolut mysteriös ist freilich das Schicksal jenes 19-jährigen Holländers, der seit 30. Mai in Innsbruck bzw. auf der Nordkette als abgängig gilt. Tagelange groß angelegte Suchaktionen blieben erfolglos. Gleichzeitig hatten die Einsatzkräfte gegen Vorwürfe der Familie anzukämpfen, sie würden nur halbherzig nach dem Mann suchen.

18. Oktober, 22. und 23. Oktober: An diesen Tagen verschwanden ein 57-jähriger Einheimischer in den Lechtaler Alpen bei Nassereith, ein 15-Jähriger Bursch in Innsbruck bzw. ein Unterländer (79) in Kirchbichl. In allen drei Fällen vermuten die Behörden ein Unglück. Von allen drei Personen fehlt jede Spur.

Hinter jeder dieser Abgängigkeiten steht große Tragik. Das Verschwinden des 19-jährigen Rida Zoundri, ein Holländer mit marokkanischen Wurzeln, am 30. Mai dieses Jahres weist aber darüber hinaus eine äußerst mysteriöse Komponente auf.

Auf Rundreise verschwunden
„Der junge Mann machte auf einer Rundreise Station in Innsbruck“, sagt Christoph Kirchmair, Leiter der Innsbrucker Kripo. „Er hat nachweislich in einer Pension übernachtet und in einem Lokal gefrühstückt. Bei einem Telefonat mit seiner Mutter noch am selben Abend war sein Handy im Bereich Westbahnhof eingeloggt. Dann löste er sich quasi in Luft auf. “

Sofort wurde eine große Suchaktion unter anderem mit Kräften von Polizei, der Berg- und Wasserrettung und einem Hubschrauber gestartet. Weil der 19-Jährige beim Frühstück dem Kellner – ein Landsmann – erzählt hatte, dass er auf die Nordkette wollte, konzentrierte man sich bald auf die Innsbrucker Hausberge.

Bergrettung suchte in mehreren Phasen intensiv
„Wir haben zu Beginn mehrere Tage intensiv nach dem Mann gesucht, sind später noch einmal die Grate abgegangen und haben schließlich abermals den Bereich vom Grammartboden genau unter die Lupe genommen – alles ergebnislos“, sagt Bruno Berloffa, Leiter der Bergrettung Innsbruck.

Dabei begegnete Berloffa im Bereich vom Kemmacher zwei – wenig alpinerfahrenen – Holländern. „Die haben im Auftrag der Familie nach ihrem Landsmann gesucht, weil es in den holländischen Medien hieß, wir würden nichts unternehmen“, erzählt Berloffa. „Sie waren dann froh zu sehen, dass das Gegenteil der Fall ist.“ Die Angehörigen des Vermissten hatten sogar eigene Suchhunde nach Innsbruck gebracht, um Zoundri zu finden. Und sie haben auch versucht, die Bergretter mit Mails unter Druck zu setzen

Suche blieb ergebnislos
Krude Theorien tauchten auf, wie Kripochef Kirchmair weiß. Der Mann sei in satanistische Kreise geraten oder einem geplanten Verbrechen zum Opfer gefallen, hieß es. Tatsächlich haben alle Indizien dagegen gesprochen. Der Holländer ist nach wie vor wie vom Erdboden verschluckt.

Gut möglich, dass ihm am Berg nichts passierte. Hat er heimlich die Weiterreise angetreten? Dagegen spricht freilich, dass er unter anderem seinen Reisepass und Kleidungsstücke in der Innsbrucker Pension zurückließ. Sein Handy ist immer noch in Innsbruck eingeloggt.

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