"Bin nicht ich selbst"

Auf Flitterwochen folgten Schläge: Ehemann in Haft

Kärnten
04.04.2011 17:44
Erst im September haben die beiden geheiratet; jetzt sitzt der frischgebackene Ehemann (42) bereits seit zwei Monaten hinter Gittern – wegen "fortgesetzter Gewaltausübung" an der Gattin. "Ich liebe sie aber und sie liebt mich", beteuert er vor dem Richter. Tatsächlich verzeiht ihm die Frau die Schläge. Und will Schmerzensgeld.

Für die vielen Schüler, die sich am Montag im Klagenfurter Verhandlungssaal 29 den Gerichtsalltag anschauen, ist dieser Prozess wohl ein anschaulicher Blick ins Familienleben vieler Kärntner: Denn da sitzt ein Mann vor Richter Christian Liebhauser, der die Gattin – Ehefrau Nummer drei übrigens – liebt, aber misshandelt hat. Und das kurz nach der Hochzeit.

"Wenn ich zuschlage, bin ich nicht ich selbst"
"Es tut mir leid", sagt er. "Wenn ich so aggressiv werde und zuschlage, bin ich nicht ich selbst." Schuld seien der Alkohol und Probleme, die er seit 42 Jahren mit sich herumschleppe: "Ich hatte eine miese Kindheit und habe das immer verdrängt. Jetzt holt mich alles ein." "Aber denken Sie doch an Ihre Kinder – deren Kindheit wird mit einem Papa, der trinkt und gewalttätig ist, auch nicht besser", mahnt der Richter. Der Arbeitslose nickt.

Und was sagt das Opfer? Die Frau verzeiht dem Schläger-Ehemann, fordert gleichzeitig aber auch Schmerzensgeld von ihm. Zumindest will sie auf ihn warten, bis er wieder in Freiheit ist. Das wird dauern: Denn wegen einiger Vorstrafen fasst er acht Monate Haft für die "fortgesetzte Gewaltausübung" aus, eine alte Strafe muss er auch noch verbüßen.

von Kerstin Wassermann, Kärntner Krone
Symbolbild

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