Entsetzen über Höhe

Koppler markierten 380-kV-Trasse mit Heliumballons

Salzburg
03.04.2011 17:46
Hunderte Anrainer der geplanten Stromautobahn haben sich am Sonntag in Koppl-Guggenthal versammelt - "Weg mit allen Nockstein-Trassen!", forderten sie. 60 Helium-Ballons markierten dabei hoch oben am Himmel Mastenhöhe und Verlauf der Trasse. So wurde den Bewohnern der Gruberfeldsiedlung erstmals vor Augen geführt, welches Schreckens-Szenario ihnen droht. Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden: "Diese Trasse wäre ein Wahnsinn."

Vom Naturdenkmal Hochsteig herunter zur Siedlung, dann quer über die Bundesstraße hinauf zur Nockstein-Schlucht und weiter auf den Gaisberg: Orange Ballons markierten Sonntag die geplante West-Variante, die eines der beliebtesten Naherholungsgebiete der Salzburger komplett ruinieren würde. Bauer Herbert Kreer (31) wäre am stärksten betroffen: "Im Wald bleibt kein großer Baum mehr stehen, alles wäre kaputt."

"Gewaltige Schneisen" in den Wald zu schlagen?
Und Initiativen-Sprecher Hans Kutil warnte: "Heute sieht man nur die Mastenhöhen. Aber nicht die gewaltigen Schneisen, die man für die Freileitung in den Wald schlagen müsste." Für die Trassen-Gegner ist es unverständlich, warum hier in Koppl die Experten nicht der Routenplanung von Schlichter Adamowitsch gefolgt sind: "Schon 1959 ließ sich der Verbund entlang der 220-kV-Leitung Dienstbarkeiten eintragen, wonach Grundbesitzer jederzeit einem Leitungsausbau zustimmen müssten."

Kutil: "Doch es wurde überall neu gebaut, im Ortsteil Willischwandt etwa wurde Bauland bis zum äußersten Seilstrang ausgewiesen." Und in Guggenthal und am Heuberg will man jetzt nicht die Zeche für die Raumplanungs-Fehler zahlen. Kutil: "Es darf nicht sein, dass manche, auch Politiker, satte Spekulationsgewinne erwarten dürfen, wenn die alte 220-kV-Leitung wegkommt und man stattdessen die riesigen 380-kV-Masten auf bisher leitungsfreiem Gelände aufstellt." Unterstützung kam von Salzburgs Stadtchef Schaden: "Was der Verbund hier vorhat, würde den Salzburger Hausberg zerstören."

Maler Hans Weyringer "blutet das Herz"
Auch Maler Hans Weyringer stellte sich mit einem Plakat auf die Seite der Demonstranten: "Ich habe in vielen Bildern den schönen Flachgau gezeichnet. Und jetzt blutet mir das Herz, wenn ich sehe, wie unser schönes Land verschandelt werden soll." Dann gab es Alarm vonseiten der Flugsicherung: Die in 70 Meter Höhe schwebenden Ballone würden Rettungsflüge gefährden, funkte die Polizei. Hans Kutil: "Was für ein Treppenwitz! Was wäre dann erst mit der 380-kV-Leitung?"

von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung

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