"Es war die Hölle"

US-Flugzeug muss wegen Loch im Dach notlanden

Ausland
02.04.2011 11:38
Schockminuten für 118 Passagiere an Bord einer Boeing 737 der US-Fluggesellschaft Southwest: Wegen eines Risses in der Außenhaut musste das Flugzeug, das von Phoenix im US-Bundesstaat Arizona unterwegs ins kalifornische Sacramento war, nach einem extremen Sinkflug am Freitagnachmittag notlanden. Passagiere sprachen von einem ein bis zwei Meter langen Loch im Kabinendach.

Passagierin Brenda Reese berichtete von einem lauten Knall, der sie aus dem Schlaf riss. Im nächsten Moment seien Sauerstoffmasken heruntergefallen. "Es war die Hölle", schilderte Larry Downey, der direkt unter dem fast zwei Meter großen Loch in der Flugzeughaut saß, dem Fernsehsender KPNX den Vorfall: "Man konnte herausschauen und den blauen Himmel sehen."

In einem "schnellen, aber kontrollierten Sinkflug" habe der Pilot die Maschine daraufhin von gut 11.000 Metern Höhe auf knapp 3.000 Meter über dem Meeresspiegel gebracht, so Ian Gregor von der US-Luftfahrtbehörde FAA in Los Angeles gegenüber der  Nachrichtenagentur AP. Mehrere Passagiere und eine Flugbegleiterin ohne Sauerstoffmasken fielen dabei in Ohnmacht und schlugen mit ihren Köpfen gegen die Sitze vor ihnen. Ernsthaft verletzt wurde laut Southwest Airlines aber niemand, eine Stewardess und mindestens ein Fluggast erlitten lediglich leichte Verletzungen.

40 Minuten nach dem Start in Phoenix konnte der Pilot die 15 Jahre alte Maschine schließlich unter großem Beifall der Passagiere auf dem 241 Kilometer entfernten Militärflughafen in Yuma sicher notlanden. "Es war total unwirklich", beschrieb ein Passagier die Situation: "Wir alle lagen uns wie alte Highschool-Kameraden in den Armen, lachten und drückten uns."

Unklarheit über Unglücksursache
Unklarheit herrscht derzeit noch über die genaue Unglücksursache. Risse in der Außenhaut eines Flugzeuges werden normalerweise durch Materialermüdung oder Blitze verursacht. Dem nationalen Wetterdienst zufolge sei der Himmel über Phoenix am Freitagnachmittag jedoch klar gewesen. Die US-Bundespolizei FBI sprach von einem "mechanischen Defekt". Sabotage oder ein Terroranschlag seien nicht im Spiel gewesen.

Fluglinie strich bereits Hunderte Flüge
Southwest Airlines erteilte 81 Maschinen desselben Typs vorläufig Startverbot und versprach eine "entschlossene Untersuchung". Die Gesellschaft untersuche ihre gesamte Flotte und habe seit dem Notfall schon etwa 600 Flüge ausfallen lassen, berichtete CNN am Montag. Bei den Inspektionen seien bisher auch an drei anderen Maschinen Risse entdeckt worden, berichtete CNN mit Berufung auf eine nationale Transportbehörde.

Bereits 2009 Riss in Außenhaut
Erst im Juli 2009 hatte ein etwa 30 Zentimeter langes Loch im Rumpf eine Maschine der Southwest Airlines ebenfalls zur Notlandung gezwungen. Vier Monate zuvor hatte die Airline eine Strafe von 7,5 Millionen Dollar (5,3 Millionen Euro) gezahlt, weil sie vorgeschriebene Untersuchungen ihrer Flugzeuge auf Risse im Rumpf unterließ. Bei der Überprüfung von 200 Maschinen gab es dann keine Beanstandungen.

1988 wurde eine Stewardess ins Freie gerissen, nachdem sich bei einer Boeing 737 der Fluggesellschaft Aloha Airlines ein Loch in der Flugzeughülle aufgetan hatte.

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