Nachschub fehlt

Hartlauer wird 50: Handy-Engpass zum Geburtstag

Digital
21.10.2021 11:43

Die Elektronikkette Hartlauer feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Große Feste für Mitarbeitende und Lieferanten gibt es kommenden Sommer im Freien, kündigte Robert Hartlauer an. Als sein Vater Franz Josef am 21. Oktober 1971 in der Pfarrgasse in Steyr das erste Geschäft eröffnete, war er noch nicht geboren. Aus der damals Handvoll Mitarbeiter, darunter Mutter und Großmutter des heutigen Chefs, sind mittlerweile 1850 geworden, aus einem Standort 160.

Durch die Coronazeit schaffte es das Familienunternehmen, vor allem gestärkt durch die Kurzarbeitsregelung, einigermaßen stabil. Der Bruttoumsatz lag 2020 mit 260 Millionen Euro nur acht Prozent hinter der Planung, sagte Robert Hartlauer. Auch der Gewinn sei „zart positiv“ gewesen. Für heuer erwartet er eine Umsatzsteigerung, wobei „die Warenverfügbarkeit im Handybereich die größte Herausforderung“ sei, bei Kameras und Notebooks sei diese gegeben.

Dass Lieferanten und Hersteller „die Verfügbarkeiten nicht in den Griff kriegen, ärgert mich extrem“, so Hartlauer. Er führe das auf zu niedrig geplante Kapazitäten in den Werken weltweit zurück. Auch der globale Mangel an Mikrochips macht dem Elektronikhandel zu schaffen. Das Unternehmen konzentriert sich auf vier Säulen: Foto und Ausarbeitung, Handys und Computer, Optik sowie Hörgeräte.

200 Lehrlinge in Ausbildung
Hartlauer investiere vor allem in die Beschäftigten - 60 Prozent sind Frauen -, 200 Lehrlinge werden derzeit ausgebildet, und in die Standorte, jährlich etwa 10 Millionen Euro. Seit etlichen Jahren gebe es 160 Geschäfte, flächenmäßig wachse man aber. Schulungen in der 1997 gegründeten Hartlauerakademie „sind ein Fokusthema seit über 20 Jahren“. In Steyr plant Hartlauer eine Ausbildungswerkstätte in den Bereichen Optik und Hörgeräte „mit neuen Maßstäben“. Er setze auf „erstklassige Mitarbeiter im Geschäft, die die Kundschaft optimal bedienen“, erklärte der Mittvierziger.

Er sieht sich als guten Arbeitgeber und will dies erstmals auch bewerben, nachdem eine Mitarbeiterumfrage ergab, dass zwar viele sofort wieder bei Hartlauer anfangen würden, der „Fotolöwe“ aber bei vielen nicht der Wunscharbeitgeber war. So habe jeder Mitarbeiter in der neu sanierten, 2020 eröffneten Zentrale am Steyrer Stadtplatz ein einspuriges E-Fahrzeug bekommen, um „die letzte Meile zum Arbeitsplatz“ von den außerhalb angemieteten Parkplätzen zurückzulegen, auch von den Persönlichkeitsbildungsseminaren in der Akademie würden die Leute profitieren.

Vom Pressefotografen zum Elektrolöwen
Der frühere Pressefotograf Franz Josef Hartlauer expandierte ab 1971 mit Filialen in Österreich. 1979 wurde das erste Geschäft in Wien eröffnet. Nach einer Krise 1990 - Hartlauer galt als Übernahme-Kandidat - wuchs man beständig. Robert, der das Unternehmen nach dem Tod des Vaters 2000 übernahm, investiert in der operativen Firma nur mit Eigenkapital. Anders sei das in einer Wohnbaufirma, die er mit seiner Frau gegründet habe. Für den „Fotolöwen“ hegt er derzeit keine Expansionspläne, wobei: „Den Smart-Home- und Gesundheitsbereich beobachte ich genau“.

Die Akustiksparte „hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem Viertel des Unternehmens entwickelt“, so der Chef, dafür habe man Tonträger vor rund 10 Jahren und auch Fernseher, bis auf Ausnahmen, aus dem Programm genommen. Der noch vom Senior betriebene Aufbau von Zahnkliniken zerschlug sich, ebenso eine Expansion nach Italien, aus Slowenien zog man sich wieder zurück. „Uns bleibt in Österreich genug zu tun“, will es Hartlauer bei Geschäften im Inland belassen.

„Schneewette“ gibt es auch heuer wieder
Eine lieb gewordene Tradition ist die „Schneewette“, die es auch heuer wieder geben wird: Schneit es am 24. Dezember zu Mittag vor dem Rathaus in der jeweiligen Landeshauptstadt, bekommen die Kunden im Bundesland den halben Kaufpreis zurück. Zuletzt wurde 2018 in Tirol ausgezahlt - nachdem das Unternehmen versichert ist, freut man sich für und mit jedem Kunden.

Franz Josef Hartlauer griff immer wieder wirtschaftliche „Tabuthemen“ auf, wie etwa eine Ladenöffnung am Marienfeiertag, dem 8. Dezember, die 1995 auch kam, sowie die Forderung nach einem Westbahnanschluss für seine Heimatstadt Steyr und startete eine Initiative zur Rückgabe von Altbatterien. Gerichtliche Klagen von Optikern gegen ihn waren die Folge seines Vorstoßes am Brillenmarkt, er bot „Komplettbrillen zum Fixpreis“ an. Gerichtserfahrung hat auch der Sohn. Zuletzt verbot der OGH per Bescheid, die Kosten einer Mängelprüfung allein den Kunden in Rechnung zu stellen.

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