200 Festnahmen
Ausschreitungen überschatten Demo in London
Am Nachmittag hatte ein Haufen militanter Demonstranten damit begonnen, Scheiben zu zertrümmern, Bankfilialen anzugreifen, Farbbomben zu werfen und Brände zu legen.
Mehr als 250.000 Menschen waren zuvor laut dem BBC-Bericht in der Innenstadt gegen den Sparkurs auf die Straße gegangen. Bei der Kundgebung warnten Studenten, Lehrer, Krankenschwestern und Angestellte aus dem öffentlichen Dienst vor schmerzhaften Einschnitten. Rund 4.500 Polizisten waren in London im Einsatz, um Gewaltausbrüche zu verhindern. Einige Gruppen hatten Aktionen wie das Besetzen großer Geschäfte und Banken in der Innenstadt angekündigt.
krone.at-Mitarbeiterin geriet in Polizeikessel
krone.at-Mitarbeiterin Michaela Braune geriet nach einem abendlichen Theaterbesuch unversehens in die Tumulte, die sich direkt vor dem Haus abspielten. "Es war eine absurde Situation. Die Polizei hatte einen Kessel gebildet, in dem sich etwas 250 Leute befanden. Sie ließen zwar Leute hinein, aber nicht wieder heraus." Als dann Mülleimer angezündet wurden, drohte die Lage zu eskalieren. Der Rauch habe sich schnell ausgebreitet, Menschen seien in Panik geraten. "Gut ein Drittel der Eingekesselten hatte mit den Krawallen nichts zu tun, das waren Touristen wie wir", schildert Braune die Vorkommnisse. Erst nach etwa einer Stunde öffnete die Polizei den Kessel. Zahlreiche Personen wurden festgenommen.
Die Proteste vom Samstag waren die bisher größte Demonstration gegen die Regierung von Premier David Cameron. Die Regierenden Konservativen und Liberaldemokraten haben angekündigt, die Neuverschuldung drastisch zu senken.
Hartes Sparprogramm auferlegt
Großbritannien kämpft gegen die Folgen der Wirtschaftskrise und versucht, den Problemen mit einer Mischung aus höheren Steuern und Einsparungen zu Leibe zu rücken. Zu Jahresbeginn war die Mehrwertsteuer auf 20 Prozent erhöht und den Kommunen ein Sparprogramm auferlegt worden. Am Mittwoch hatte Schatzkanzler George Osborne den Sparkurs vorgestellt. Die Neuverschuldung soll von 146 Milliarden Pfund (166 Milliarden Euro) im laufenden Jahr auf nur noch 29 Milliarden Pfund im Jahr 2015 sinken.
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