Nimmt ihn in Schutz

Schallenberg: „Werde sehr eng mit Kurz arbeiten“

Politik
11.10.2021 14:29

Österreich stand an diesem Montag ein Kanzlerwechsel bevor. Nach Sebastian Kurz‘ Rücktritt am Samstagabend wurden die Weichen für dessen Nachfolger Alexander Schallenberg, bislang Außenminister der ÖVP, auf Empfehlung des 35-jährigen zweifachen Altkanzlers flott neu gestellt. Der 52-jährige Diplomat adeliger Herkunft sieht sich zwar als Nutznießer des „System Kurz“ mit Kritik der Opposition konfrontiert, einer Angelobung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen stand dennoch nichts im Wege. In seinem ersten Statement als Kanzler nahm er seinen Vorgänger in Schutz und bezeichnete die Vorwürfe gegen diesen als haltlos. „Selbstverständlich“ werde er „sehr eng mit Kurz zusammenarbeiten“. „Alles andere wäre demokratiepolitisch absurd.“

Nach dem Rücktritt von Kurz wegen Korruptionsvorwürfen wurde dieser am Montag offiziell von Bundespräsident Alexander Van der Bellen seines Amtes enthoben. Gleichzeitig wurde Schallenberg als neuer Bundeskanzler angelobt. Auch Michael Linhart, dessen Nachfolger als Außenminister, wurde von unserem Staatsoberhaupt in sein neues Amt eingeschworen.

Erstes Statement von Schallenberg
Unmittelbar nach seiner Angelobung ließ der neue Bundeskanzler Alexander Schallenberg ein erstes Statement im Kongress-Saal des Bundeskanzleramts am Minoritenplatz verlauten. Bundeskanzler zu sein sei „eine Ehre“, die er sich „nie erwartet hätte und auch nie gewünscht habe“. Er gehe „diese Aufgabe mit großem Respekt vor dem Amt und den bevorstehenden Herausforderungen an“. Gleichzeitig sei es „keine Option gewesen, dieses Amt nicht zu übernehmen“. Die Menschen in Österreich hätten nach diesen „schwierigen und turbulenten Tagen“ Stabilität verdient, und „dass die Politik arbeitet und nicht streitet“ - und „zu arbeiten“ gäbe es „wahrlich“ viel.

„Überzeugt, dass an Vorwürfen nichts dran war“
So werde er „selbstverständlich“ „sehr eng mit Kurz zusammenarbeiten“. Schallenberg: „Alles andere wäre demokratiepolitisch absurd.“ Zudem halte er die „im Raum stehenden Vorwürfe für falsch“: Er sei davon überzeugt, „dass sich am Ende des Tages herausstellen wird, dass an ihnen nichts dran war“.

„Gemeinsame Sacharbeit wieder in den Vordergrund stellen“
Gemeinsam mit Vizekanzler Kogler würde er nun alles daransetzen, „um entstandene Gräben zuzuschütten und die gemeinsame Sacharbeit wieder in den Vordergrund zu stellen“, um das „substanzielle Regierungsprogramm“ umsetzen zu können. Dies sei man den Österreichern schuldig. Schallenberg blicke seiner Aufgabe „mit Ehrfurcht“ entgegen und würde „alles in seiner Kraft Stehende tun, um diesem, unserem wunderschönen Land zu dienen“. In der Regierung brauche es „gegenseitigen Respekt und gegenseitiges Vertrauen“. Die letzten paar Tage seien „wahrlich kein Beispiel“ dafür gewesen.

Grafik: So sieht die Türkis-grüne Regierung ab Montag aus

Schallenberg „überzeugter Europäer“
Schallenberg bringe die „besten Voraussetzungen“ für das Amt als Bundeskanzler mit, so Van der Bellen vor Schallenbergs Rede im Rahmen der Angelobung. Als Spitzendiplomat wisse dieser, wie man gegensätzliche Positionen auf einen gemeinsamen Nenner bringe. „Ich bin überzeugt, dass Ihnen diese Fähigkeit großen Nutzen für ihre Arbeit bringt“, formulierte der Bundespräsident diplomatisch. Er strich auch hervor, dass Schallenberg ein überzeugter Europäer sei.

Schallenberg im Porträt

1969 in Bern als Sohn des Botschafters und späteren Generalsekretärs im Außenministerium (1992 bis 1996), Wolfgang Schallenberg, geboren, wuchs Alexander Schallenberg in Indien, Spanien und Frankreich auf. Sein erster Auslandsposten führte ihn nach Belgien - an die österreichische EU-Vertretung in Brüssel, wo er fünf Jahre lang die Rechtsabteilung leitete. Zurück in Österreich machte sich Schallenberg als Pressesprecher der früheren Außenministerin Ursula Plassnik sowie später deren Nachfolger Michael Spindelegger (beide ÖVP) einen Namen. Unter der ersten Bundeskanzlerin des Landes, Brigitte Bierlein, wurde der vierfache Vater Außenminister und blieb es auch unter Türkis-Grün.

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