Sagenumwobenes Loch

Forscher erkunden erstmals „Höllenbrunnen“-Boden

Wissenschaft
22.09.2021 16:35

Forscher aus dem Oman haben erstmals den Boden einer sagenumwobenen Höhle im Jemen, dem „Höllenbrunnen“, erkundet. Dort sollen einer Legende zufolge Dschinn (arabisch für Dämonen) eingesperrt gewesen sein. In 112 Metern Tiefe stießen sie auf Schlangen, tote Vögel sowie Höhlenperlen, das sind ganz spezielle Tropfsteinbildungen. Anzeichen für übernatürliche Phänomene fanden sie allerdings nicht.

„Dort gab es Schlangen, aber sie belästigen einen nicht, solange man sie nicht stört“, sagt der Geologieprofessor Mohammed al-Kindi. Er war einer von acht Höhlenforschern, die sich vergangene Woche auf den Grund der Höhle abseilten. Das Team sammelte Wasser-, Gesteins- und Bodenproben sowie mehrere tote Tiere ein. 

Eine Auswertung der Funde solle in Kürze veröffentlicht werden, kündigte al-Kindi, der an der German University of Technology (einer privaten Universität; Anm.) in Muskat lehrt, an. Aufnahmen, die die Forscher bei der Expedition gemacht haben, zeigen Höhlenformationen sowie graue und lindgrüne Höhlenperlen, die durch herabtropfendes Wasser entstanden sind.

Der Brunnen von Barhut liegt in der Wüste der Al-Mahra-Provinz im Osten des Jemen. Um das Erdloch mit einem Durchmesser vor rund 30 Metern ranken sich seit Jahrhunderten Mythen. Die Legende besagt, dass es sich bei dem „Höllenbrunnen“ um ein Gefängnis für Dschinn handelt. Viele Bewohner der Region glauben, dass der Ort Unglück bringt.

Loch ist bereits Millionen Jahre alt
Geologen zufolge ist das Loch Millionen von Jahren alt. Bisher waren Wissenschaftler nur in eine Tiefe von etwa 60 Metern vorgedrungen. Sie berichteten anschließend von „seltsamen Dingen“ und „eigenartigen Gerüchen“. „Es gab tote Vögel, die tatsächlich einen schlechten Geruch verursachen, aber es gab keinen überwältigenden Gestank“, sagte al-Kindi nun nach der Expedition.

Dschinn oder Dschinnen sind in der islamischen Vorstellung Wesen, die aus „rauchlosem Feuer“ erschaffen sind, über Verstand verfügen und neben Menschen, Satanen und Engeln unsere Erde bevölkern. Sie werden nur in Ausnahmesituationen für den Menschen sichtbar.

Weit verbreitet ist die Vorstellung, die Dschinn könnten in die Körper von Menschen fahren und diese verrückt machen. Sie gelangten aus altarabisch-vorislamischen in islamische Glaubensvorstellungen und werden mehrfach auch im Koran erwähnt.

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