Werksspionage

Toyota nutzte gestohlene Ferrari-Daten

Sport
03.12.2004 15:11
Die Spionageaffäre in der Formel 1 um Toyota und Ferrari weitet sich aus. Nachdem die Staatsanwaltschaft in Modena bereits Anklage gegen Toyota-Mitarbeiter erhoben hat, haben nun auch die Behörden in Köln eigene Nachforschungen angestellt.
"Wir ermitteln gegen Verantwortliche der ToyotaMotorsport GmbH", sagte Siegmar Raupach, der Sprecher der KölnerStaatsanwaltschaft, am Freitag. Bereits seit dem vergangenen Jahrsei unter dem "Aktenzeichen 117JS604/03" bei der Kölner Behördeein Verfahren wegen Urheberrechtsverletzung und Ausspähenvon Daten anhängig.
 
Schuldeingeständnis vorhanden
Mittlerweile gibt es sogar ein Schuldeingeständnis.Ein früherer Ferrari-Ingenieur hat dem italienischen Rennstalloffenbar Software von Michael Schumachers Ferrari F2002 gestohlenund nach seinem Wechsel zu Toyota für die Entwicklung des2003 eingesetzten "Toyota TF 103"-Rennwagens benutzt. "Der Hauptbeschuldigtehat zugegeben, das Material von Ferrari zu Toyota mitgenommenzu haben", sagte Raupach. Toyota, der neue Rennstall von RalfSchumacher, hat bislang eine Verwicklung in den Spionagefall vonsich gewiesen und dem geständigen Ingenieur bereits gekündigt.
 
Hausdurchsuchungen im letzten Jahr
Bereits im Oktober des vergangenen Jahres hat dieKölner Staatsanwaltschaft nach einem Rechtshilfeersuchenaus Modena (AZ 4255/03) die Büros des Toyota-Rennstalls sowiePrivat-Wohnungen von mehreren ehemaligen Ferrari-Technikern durchsucht.Zwei Computer- Spezialisten der italienischen Polizei aus Modena,die sich zuvor bei Ferrari über die gestohlenen Daten informierthatten, unterstützten die Kölner Fahnder. "Die habengefunden, was sie suchten", sagte Raupach. Schon damals habe derHauptangeklagte den Daten-Diebstahl zugegeben.
 
Die Weitergabe der beschlagnahmten Daten an dieitalienische Justiz verhinderte Toyota Anfang diesen Jahres jedochdurch rechtliche Schritte. "Sie haben gesagt: Wir haben die gesamteFerrari-Software in unsere Programme integriert, und wenn wirdas Material jetzt zurückgeben würden, wäre diesein Vorteil für Ferrari, weil es jetzt mit unseren Programmvermischt ist. Ferrari bekäme mehr zurück, als ihnengestohlen wurde." Ob die beschlagnahmten Daten ausgeliefert werden,wird nun vor dem Kölner Oberlandesgericht entschieden.
 
Doch auch ohne die belastenden Erkenntnisse ausden Durchsuchungen hat die Staatsanwaltschaft Modena am 27. NovemberAnklage gegen zwei ehemaligen Ferrari-Ingenieure erhoben. DerSpionageskandal war durch die Anzeige von Ferrari-Teamchef JeanTodt im April des letzten Jahres ins Rollen gekommen.
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(Bild: KMM)



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