GUTEN MORGEN

Auf Treibjagd

Während ein paar Handvoll Demonstranten - inklusive AfD-Importen und verwirrten Subjekten der heimischen rechten Szene - in Wien am Samstag gegen Impfungen und Corona-Maßnahmen ihre Parolen skandierten, suchten „Krone“-Reporterinnen die Intensivstation der Klinik Ottakring auf: Frühere Impf-Skeptiker berichten von ihrem Todeskampf und mahnen jetzt zur Vernunft. Der 65-Jährige Herr B. etwa wurde am 18. August mit Atemnot eingeliefert. Als der Firmenchef dann mit tagelanger Atemunterstützung auf der Intensivstation lag, wurde aus dem Impfskeptiker ein Befürworter: „Es war mein größter Fehler. Ich bereue es sehr“. Dieser, für einige auch auf politischer Ebene sehr schwierig zu erlangenden Erkenntnis, widmet sich heute auch Chefredakteur Klaus Herrmann in seinem Kommentar. Denn auch mehr als zwei Jahre nach dem Platzen der türkis-blauen Koalition pflegt der türkise Parteichef und Kanzler die Blauen weit inbrünstiger zu umschmeicheln als seinen aktuellen grünen Koalitionspartner.

Weiß er doch, so Herrmann, um die Bedeutung der vielen bläulichen Leihstimmen, die er zur ÖVP zog und dort zu binden versucht. Beim ORF-„Sommergespräch“ am Montag allerdings ließ Sebastian Kurz jede Rücksicht sausen und formulierte, als es um die miserable Corona-Impfquote ging, in seltener Direktheit: „Es schmerzt mich, dass wir eine Partei in Österreich haben, nämlich die Freiheitliche Partei, die leider Gottes viele Gerüchte streut und sozusagen Unsicherheit schürt.“ Daraufhin verglich FPÖ-Chef Herbert Kickl den Umgang der Regierung mit Ungeimpften gleich einmal mit der Schutzhaft im Dritten Reich. Dieser Formulierung wollte sich im Club-3-Interview (heute um 10.50 Uhr auf krone.tv und Schau-TV) der oberösterreichische FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner zwar nicht anschließen, sprach aber von einer „entsetzlichen Treibjagd auf Ungeimpfte“. Ja, Haimbuchner - jener Blaue, der wegen Corona auf der Intensivstation lag. Übrigens liegt Oberösterreich, wo die FPÖ besonders stark ist, bei der Impfquote auf dem letzten Platz. Aber bei den Infizierten und (schwer) Erkrankten ganz vorne. Was sagt uns das?

Einen guten Tag!

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