Wegen Geldmangel

Betrieb der ersten Austro-Satelliten in Gefahr

Wissenschaft
20.08.2021 11:02

Im Jahr 2013 sind mit „TUGSAT-1“ und „UniBRITE“ Österreichs allererste Satelliten ins Weltall gestartet. Mit drei weiteren baugleichen Sonden aus Kanada und Polen bilden sie die „BRITE-Constellation“, mit der Astronomen die Struktur von hellen, massereichen Sternen erforschen. Der Betrieb der Satelliten sei aber jetzt nach Budgetkürzungen in Gefahr, schlagen die beteiligten Wissenschaftler Alarm. Sie suchen nach Sponsoren, die die notwendigen rund 5000 Euro pro Monat übernehmen.

Die etwa fußballgroßen und je rund sieben Kilogramm schweren Nanosatelliten sammeln in rund 800 Kilometern Höhe Daten über Helligkeitsschwankungen massiver, sehr heller Sterne. Damit wollen die Astronomen Theorien über den Aufbau, chemische Zusammensetzung und Entwicklung der Sterne und der Entstehung des Universums verbessern.

So konnte mit der Satelliten-Flotte erstmals die komplette Entwicklung einer gewaltigen, mit einem Helligkeitsausbruch einhergehenden Wasserstoffexplosion (Nova) in einem Doppelsternsystem beobachtet werden.

Wesentlich länger im Dienst als erwartet
Ursprünglich war erwartet worden, dass die Mini-Satelliten mindestens zwei Jahre lang ihre Dienste im Orbit tun. Nach mehr als acht Jahren im All funktionieren drei Sonden weiterhin problemlos, bei zweien gibt es altersbedingte Probleme. So ist etwa bei „UniBRITE“ (Bild unten) das für die Stabilisierung notwendige Kreiselsystem derzeit nicht ansprechbar, „wir bemühen uns hier um eine Lösung“, erklärte Werner Weiss vom Institut für Astrophysik der Universität Wien gegenüber der APA.

Doch nun kämpfen die Wissenschaftler vor allem mit finanziellen Problemen: Während das technische Management der Satelliten, etwa die notwendigen Bodenstationen in Kanada, Polen und Österreich, national von den drei Ländern finanziert wird, lief der Aufwand für den operativen Betriebsablauf von Anfang an ausschließlich über die Technische Universität (TU) Graz.

Budgetkürzungen haben Konsequenzen
Aufgrund von Budgetkürzungen könne die TU Graz dies nicht mehr finanzieren. Damit sei die Mission massiv gefährdet, da nach UN-Weltraumrecht Satelliten, die nicht betrieben werden, unwiderruflich abgeschaltet werden müssen, selbst wenn sie noch funktionieren, betonte Weiss. Das operative Management an die anderen Projektpartner zu übertragen sei mangels Know-how aber nicht möglich, und die kanadischen und polnischen Agenturen könnten aus administrativen Gründen der TU Graz kein Geld überweisen.

5000 Euro pro Monat werden benötigt
Für die voraussichtlich zwei letzten Jahre der Mission suchen die Forscher daher nach Sponsoren. Verglichen mit den mehr als sechs Millionen Euro, die bisher in Aufbau und Betrieb der „BRITE-Constellation“ investiert wurden, könnten „schon relativ kleine Beträge den Satelliten wieder Auftrieb geben“, erklärte Weiss. Er beziffert den notwendigen Aufwand mit bis zu etwa 5000 Euro pro Monat.

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