Capuçon & Levit

Aus zwei Solisten wurde ein mitreißendes Duo

Salzburg
03.08.2021 23:38
Schubert zum Aufwärmen, Brahms als erster Höhepunkt, Beethoven als Finale furioso. Mit Renaud Capuçon und Igor Levit (als Einspringer für die erkrankte Martha Argerich) betraten am Dienstag um 20.30 Uhr zwei Solisten und Meister ihres Fachs die Festspielbühne. In den folgenden zwei Stunden wuchsen sie zu einem vielbejubelten Duo zusammen.

Die Salzburger Festspiele haben es wieder einmal geschafft, selbst aus einem Dilemma noch Großes entstehen zu lassen. Erst wenige Tage zuvor hatte Martha Argerich, die Grande Dame des Klaviers, ihr Konzert mit Geiger Renaud Capuçon gesundheitsbedingt absagen müssen, doch mit Piano-Tausendsassa Igor Levit war rasch ein hochkarätiger Einspringer gefunden. Das Programm wurde adaptiert – und zwei als Solisten in den Abend gestartete Musikprofis wuchsen innerhalb von zwei Stunden spür- und hörbar für alle Besucher zu einem mitreißenden Duo zusammen.

Den Auftakt machte Schuberts Violinsonate in A-Dur, deren Interpretation noch vom Aufwärmen und Abtasten der beiden Stars geprägt war. Ob absichtlich oder unterbewusst (weil als Einspringer ins Programm gerückt) begnügte sich Igor Levit anfangs noch mit der Rolle des zurückhaltenden Begleiters. Statt einem fließenden, durchdringenden Miteinander wirkte das Zusammenspiel während der Schubert-Sonate noch wie die Staffelübergabe bei einem olympischen Laufwettbewerb.

Ganz anders die Violinsonate Nr. 2 von Brahms. Jetzt hatten sich die Solisten als harmonisches Duo gefunden. Aus dem Wechselspiel der Instrumente erwuchs in allen Tempi und dynamischen Variationen eine leidenschaftliche Verschmelzung, die im nach der Pause folgenden, furiosen 1. Satz von Beethovens Kreutzersonate noch auf die Spitze getrieben wurde.

Im Variationssatz der Beethoven-Sonate verlor sich dieses Miteinander (dem Wesen der Komposition geschuldet) wieder ein wenig, nur um das Publikum schlussendlich mit einem wilden, tänzerischen Presto doch noch beschwingt und begeistert in die Nacht zu entlassen. Lang anhaltender, verdienter Applaus! 

Thomas Manhart
Thomas Manhart
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