Verträumter Parteichef

Der grüne Stefan, ein (noch) unbeschriebenes Blatt

Oberösterreich
31.07.2021 18:00

Nicht nur der grüne Landeschef steckt in einem Lernprozess - auch der Zeichner mit ihm. Warum Kaineder die Boxhandschuhe noch benötigen wird...

„Krone“: Erst 15 Karikaturen von und mit dem Grünen Stefan Kaineder gibt es. Sie erwischen ihn eigentlich ganz gut. Trotzdem: Ist er leicht zu zeichnen oder eher nicht?
Karikaturist Milan A. Ilic: Er ist leider noch immer nicht so präsent, dass man einen Eindruck von ihm bekommt. Ich analysiere nur Fotos. Auf den Fotos ist er mit der Familie, mit Freunden, in der Hängematte. Ein Alpha-Tier wird da nicht sichtbar - das sollte er aber schon sein in der Politik.


„Krone“: Sollte, müsste… Also die Ausstrahlung eines Alpha-Tiers fehlt ihm noch.
Milan A. Ilic: Ich erkenne das nicht. Obwohl er ein starkes Kinn hat, das auch meine Karikaturen von ihm dominiert. Ein starkes Kinn ist immer ein Indiz für einen starken Charakter. Sein Gesicht ist eher rechteckig und kantig.


„Krone“:
Aber sonst unauffällig und in Summe ist er noch ein unbeschriebenes Blatt?
Milan A. Ilic: Noch immer, ja. Ich sehe einen gut erzogenen Menschen, der wahrscheinlich keinen Bedarf nach richtigem Kampf hat.


„Krone“: Wenn Sie sein Gesicht betrachten, sehen Sie da wenigstens Potenzial hin zum Alpha-Tier? Oder wird das immer ein Mensch mit eher umgänglicher, freundlicher Ausstrahlung bleiben?
Milan A. Ilic: Gute Frage. Vielleicht ist das wie beim Haimbuchner: Es muss etwas passieren, gut oder schlecht, dann merkt man es. Entweder er sagt, ich gebe auf. Oder: Jetzt muss ich härter beißen. Und dann muss sich etwas zeigen im Gesicht. Momentan schaut er aus wie ein junger Schauspieler.


„Krone“: Der seine Rolle noch nicht ganz gefunden hat?
Milan A. Ilic: Ein sympathischer Sitcom-Schauspieler. Aber noch nicht wie die von der ersten Liga.


„Krone“: Manchmal schaut er ein bisschen tagträumend drein.
Milan A. Ilic: Ich glaube, der bewundert noch immer Vieles in der Politik. Der ist in einem Lernprozess. Das ist, wie wenn jemand als Lehrer neu in eine problematische Schulklasse kommt, voll gutem Willen. Der muss wissen, warum er das tut, was das Endergebnis sein soll, welche Ausfallquote er akzeptieren kann. Wenn man da zu gutmütig herangeht, ist der Crash vorprogrammiert. Genauso ist es in der Politik.


„Krone“: Da gibt’s, bildlich gesprochen, eine Menge problematischer Schüler…
Milan A. Ilic: Das ist eine herausfordernde Disziplin. Politik ist eine schwierige Aufgabe, wo Menschen mit der Situation wachsen. Oder nach 15 Minuten wieder draußen sind, auch bildlich gesprochen.


„Krone“: Deshalb hängen Sie ihm grüne Boxhandschuhe um.
Milan A. Ilic: In seiner Rolle, ich denke etwa an den Klimaschutz, braucht man Fingerspitzengefühl. Aber es ist dabei auch Zeit für unkomfortable Maßnahmen, die auch verletzend wirken können. Daher die Boxhandschuhe.

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