Nach fast vier Jahren

„Das ist mein Leben!“ Erste Sprünge von Diethart

Wintersport
02.07.2021 05:42

Nach bösen Stürzen trat Thomas Diethart vor drei Jahren zurück. Die „Krone“ traf den Ex-Tourneesieger beim Comeback am Bergisel. „Das Skispringen ist mein Leben“, so der 29-Jährige, der gestern die ersten Sprünge seit fast vier Jahren wagte.

„Krone“: Thomas, du hast gerade deinen ersten Sprung seit 2017 auf der Bergisel-Schanze bestritten. Wie ist es dir dabei ergangen?
Thomas Diethart: Das Herz pumpert, wenn du oben am Sprungturm in den Kessel runterschaust. Mir taugt das aber.

Nach den fürchterlichen Stürzen war bei deinem Rücktritt im April 2018 deine Gefühlswelt wohl eine ganz andere...
Nach den Stürzen war am Schluss viel Angst dabei. Ich habe mich damals nicht darüber hinausgesehen, dass es noch einmal wird.

Wie bist du dann wieder zum Springen gekommen?
Ich bin damals gleich ins Trainergeschäft eingestiegen. Zuerst beim Verein und beim Tiroler Verband. Im vorigen Jahr habe ich in Deutschland mit den ganz Jungen gearbeitet. Die Athleten haben mich immer wieder genervt, dass ich endlich einmal mit ihnen springen soll. Ich habe mich irgendwann überwunden. Es hat mir irrsinnig Spaß gemacht, ich habe richtig befreit springen können.

Wie groß waren die Schanzen?
Die ersten Versuche waren auf einer 60er, die letzte Einheit im vergangenen September bin ich schon auf der Tournee-Schanze in Oberstdorf gesprungen. Es ist richtig gut gegangen. Gleich vom ersten Sprung weg, als wäre nie etwas passiert.

Wann ist der Wunsch für das Comeback gereift?
Ich habe nie wirklich mit dem Springen abgeschlossen. Ich habe ja nicht freiwillig meine Karriere beendet. Es war aufgrund der Ereignisse, die passiert sind, dass ich aufgehört habe. Es war aber immer der Wunsch weiterzumachen, weil ich es gern mache. Skispringen ist mein Leben. Nach den ersten Sprüngen habe ich jeden Tag darüber nachgedacht, im Dezember war es für mich klar, dass ich es wieder probieren will.

Was sagt deine Familie dazu?
Mein Papa hat immer damit gerechnet. Meine Familie und meine Freundin Antonia unterstützen mich voll bei meinem Comeback.

Wie reagierte Österreichs Skiverband auf deine Pläne?
Nordisch-Chef Mario Stecher war sehr positiv. Wenn alle medizinischen Tests passen, würde dem nichts im Weg stehen. Ich habe immer Nachuntersuchungen gemacht. Es gibt nichts, was dagegenspricht. Ich habe mich voll erholt, es gibt keine Schäden.

Mit welchen Erwartungen kehrst du zurück? Du hast immerhin schon einmal die Tournee gewonnen ...
Natürlich möchte ich dorthin, wo ich einmal war. Grundsätzlich habe ich aber keine konkreten Erwartungen, der Spaß steht im Vordergrund. Jedes Training ist richtig cool. Es ist lässig, wieder dabei zu sein.

Sind die Olympische Spiele ein Thema für dich?
Im Skispringen ist alles möglich, das wissen wir. Es ist aber nicht so, dass ich jetzt wieder rein starte, um bei den Spielen in Peking dabei zu sein. Sicher wäre es cool, aber es ist doch eher unrealistisch. So wie es läuft, läuft es.

Gibt es schon einen Termin für deinen ersten Wettkampf beim Comeback?
Es kommt auf die Wettkampfbeschickung des Skiverbandes an. Ich gehe im Moment davon aus, dass ich beim FIS-Cup in Villach am Start stehen darf.

Du musst dein Comeback aus der eigenen Tasche bezahlen. Wie schaut es da finanziell aus?
Ich bin auf Sponsorensuche, im Moment habe ich noch nichts Konkretes. Es gestaltet sich wohl auch wegen Corona etwas schwieriger. Ich lebe derzeit vom Ersparten. Es gibt kleine Sponsoren von früher, die mich beim Material unterstützen und ein bisserl Geld geben, damit ich mir einen Sprunganzug kaufen kann.

Norbert Niederacher, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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