"Es war ein ganz langer Weg zurück. Unser Patient hatte ein massives Schädel-Hirn-Trauma, sein Gehirn war so stark angeschwollen, dass es praktisch im Schädel eingeklemmt war", erklärt Neurochirurg Babak Parsaei von der Linzer Kinderklinik die schwierige Rettung des kleinen Hanbold: "Das Kind hatte eigentlich keine Überlebenschance, war extrem unstabil. Wir mussten drei Mal den Kopf öffnen, im Endeffekt die rechte Schädeldecke in drei Teilen zu zwei Dritteln abnehmen, damit die enorme Schwellung Platz bekam."
Die fast zerbröselten Knochenstücke wurden tiefgefroren, nach eineinhalb Monaten aufgetaut, von Dr. Parsaei zusammengeklebt und wieder eingefügt. Dazu wurde Haut vom Hinterkopf nach vorne verpflanzt, Haut vom Oberschenkel am Hinterkopf transplantiert. Chirurg Parsaei: "Es ist wirklich ein Wunder, dass Hanbold seine Verletzungen überlebt hat. Ursprünglich war es fast aussichtslos. Das ist eine einmalige Sache."
Bub muss vieles neu lernen
Insgesamt vier Eingriffe waren nötig, dennoch ist Hanbold vorerst auf der linken Körperhälfte gelähmt. Nach fünf bis sechs Wochen auf der Intensivstation und weiteren drei Wochen auf der Normalstation wurde der quirlige Bub mit seiner Mutter zur Reha in die Christian-Doppler-Klinik nach Salzburg verlegt. Die 23-Jährige ist voller Dankbarkeit: "Ich habe immer geglaubt, dass alles wieder gut wird, weil hier die besten Ärzte sind."
Hanbold kleines Leben ist gerettet, doch bis der Knirps wieder ganz gesund ist, wird es noch dauern. Derzeit kann er alleine weder sitzen noch stehen oder gar gehen. Die junge Mutter: "Er ist vor dem Unfall alleine herumgerannt, das muss er jetzt erst wieder lernen."
Mutter und Sohn vermissen den Lebensgefährten und Vater, der vor vier Monaten in die Mongolei abgeschoben worden war. Ob er zu seiner Familie zurück darf, ist nicht entschieden.
von Christoph Gantner, "OÖ Krone"
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