Die Hintergründe der Tat geben nach wie vor Rätsel auf. Die beiden Männer dürften sich in einem Geschäftslokal zur Vermietung von E-Scootern im Pinzgau kennengelernt haben, in dem der gebürtige Wiener offenbar gearbeitet hat. Der Niederländer soll als Tourist nach Zell am See gereist sein. Er habe sich laut Staatsanwaltschaft dort für einen Monat lang aufhalten wollen.
Der filmreife Vorfall ereignete sich in der Nacht auf den 8. Juli im vergangenen Jahr. Die beiden Männer waren gemeinsam im Auto des Wieners unterwegs, offenbar um einen Freund des Niederländers abzuholen. Noch im Wagen dürften sich die beiden aus bisher nicht bekanntem Grund in die Haare geraten sein. Der Niederländer stieg dann aus, ging bis zum Fahrbahnrand und feuerte von dort mindestens sieben Schüsse auf den Wiener ab, der weiterhin hinter dem Lenkrad saß und inzwischen angefahren war. Nach wenigen Metern Fahrt fiel das Opfer aus dem Wagen und blieb nahezu regungslos am Gehsteig liegen.
Der Schütze ließ den Verletzten polizeilichen Angaben zufolge kurz zurück und lud in seiner nur wenige 100 Meter entfernten Mietwohnung die Faustfeuerwaffe mit mindestens sechs Patronen nach. Dann kam er zum Tatort zurück, legte den 40-Jährigen in den Kofferraum des angeschossenen Wagens und gab mindestens einen weiteren Schuss auf ihn ab. Anschließend fuhr er rund acht Kilometer in einen Wald, stieß den Mann über eine steile Böschung hinunter und ließ ihn im unwegsamen Gelände liegen.
Der Niederländer fuhr später in sein Appartement zurück, wo die Polizei bei ihm auftauchte, weil er seine Schlüsselkarte verloren hatte - offensichtlich beim Einladen des Wieners in den Kofferraum. Als die Beamten dann noch Munition in der Wohnung fanden, nahmen sie ihn fest. Im Nahbereich der Unterkunft stießen sie auch auf das Auto des Wieners, in dem auf dem Beifahrersitz die Tatwaffe lag.
Dem Opfer war es trotz der schweren Verletzungen gelungen, mit seinem Mobiltelefon einen Notruf abzusetzen. Die Einsatzkräfte konnten ihn per Handypeilung orten. Eine Polizeistreife fand den Mann in den frühen Morgenstunden. Er wurde mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht.
Der Niederländer sitzt derzeit in der Justizanstalt Salzburg in Untersuchungshaft. Die Polizei hatte einige Monate nach der Bluttat vermutet, dass er den Wiener töten und seinen Wagen an sich bringen habe wollen. Der Beschuldigte hatte gegenüber Ermittlern erklärt, dass er erst beim Prozess eine detailliertere Aussage machen möchte. Laut Staatsanwaltschaft gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass Drogen das Motiv der Tat gewesen wären.
Die Anklage wurde vorige Woche beim Landesgericht Salzburg eingebracht. Der Verteidiger des Beschuldigten wurde am Mittwoch von der APA um eine Stellungnahme gebeten, diese lag zu Mittag noch nicht vor.
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