Die verweste Leiche der 73-Jährigen lag zugedeckt im Bett. Der Raum war luftdicht verschlossen, die Türspalten mit Klebestreifen abgedichtet. Kästen und Schränke waren leer geräumt. Die Tochter der Toten hatte die E-Mail auf einem Computer in Deutschland verfasst. Und das, obwohl sie mit ihrem 14-jährigen Sohn eigentlich in der Wohnung der Mutter lebte. Vier Tage, bevor die Polizei kam, habe die Tochter unzählige Kisten aus der Wohnung zum Auto getragen, so ein Nachbar.
"Ich glaube, die haben sie sterben lassen..."
Beim "Krone"-Lokalaugenschein zeigte sich der direkte Nachbar verwirrt: "Die Frau war körperlich topfit. Die fünf Stockwerke waren für sie nie ein Problem. Aber Mitte Dezember habe ich sie in der Nacht laut jammern hören. Als ob sie Schmerzen hätte, oder gefesselt sei. Aber da sie ja ohnehin nicht allein lebte, habe ich die Polizei nicht gerufen. Ich glaube, die haben sie sterben lassen..."
Eine Obduktion wurde angeordnet, die Polizei ermittelt in Richtung Vernachlässigung. Gemeldet sind Mutter und Tochter in Deutschland. Von der 48-Jährigen fehlt jede Spur.
von Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung
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