Scholtz hatte 2009 entgegen der Chef-Anordnung einen Tumorpatienten schonend und laut Gutachtern erfolgreich operiert. HNO-Chef Riechelmann war eingeschritten, hatte den Patienten mittels Kieferspaltung nochmals operiert. Riechelmann hat seither, wegen dieses und weiterer Schadensfälle (zwei Tote), ein Strafverfahren laufen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Aber Scholtz, gegen den nichts vorliegt, wurde fallen gelassen: "Vertrauensverlust!" Nach Ministerbescheid musste ihn der Arbeitgeber - die Uni - wieder zum operativen Dienst zulassen. Doch die Tilak verfügte Hausverbot, kappte den EDV-Zugang. "Scholtz lehnte unser Angebot, nur unter Aufsicht zu operieren, ab", begründet ein Tilak-Sprecher. Scholtz' Anwalt Hermann Rieder: "Für Scholtz besteht keine Veranlassung, einen Kontrolleur zu akzeptieren." Scholtz erfülle weiter seine Dienstpflicht gegenüber dem Bund. Unter unwürdigen Umständen. Rieder: "Im Nachtdienst musste er auf einem Tisch schlafen."
"Vorgangsweise unverständlich"
SP-Justizsprecher Hannes Jarolim schreitet erneut ein: "Die Vorgangsweise der Tilak ist unverständlich. Ich schöpfe alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten aus!" Er bringt eine dritte parlamentarische Anfrage ein. Und kündigt eine "Podiumsdiskussion im Parlament" an.
"Grenzt an Kreditschädigung"
Ludwig Franz Gruber, Kurien-Obmann der Ärztekammer für angestellte Tilak-Ärzte: "Ein angesehener Arzt, gegen den kein Verfahren läuft, erfährt von der Tilak über die APA (Autria Presse Agentur), unhaltbar zu sein. Das grenzt an Kreditschädigung. Die Tilak muss den rechtskonformen Zustand herstellen. Wir werden alle an einen Tisch bringen." Landeshauptmann Platter schwieg zu dem Fall. Gesundheitslandesrat Tilg: "Ich poche auf Objektivität, Rechtmäßigkeit und Transparenz."
von Hans Licha, Tiroler Krone
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