Causa Arnautovic

Gegenspieler nicht gesperrt: ÖFB sehr verwundert

EURO 2020
16.06.2021 17:39

ÖFB-Präsident Leo Windtner glaubt nach der Sperre für Marko Arnautovic am Donnerstag gegen die Niederlande an eine Jetzt-erst-recht-Reaktion des österreichischen Fußball-Nationalteams. Von einer Berufung sah der ÖFB während der EM zwar ab. „Es ist aber schwer zu verstehen, dass der eigentliche Provokateur Alioski komplett ungeschoren davonkommt und nur unser Spieler gesperrt worden ist“, sagte Windtner am Mittwoch.

Arnautovic war von der Ethik- und Disziplinarkommission der UEFA zuvor wegen Beleidigung eines Gegenspielers im EM-Auftaktspiel gegen Nordmazedonien (3:1) für eine Partie gesperrt worden. Der 32-Jährige hatte beim Jubel nach seinem Tor zum Endstand Schimpftiraden und eine Handgeste in Richtung Ezgjan Alioski geschickt. Nach dem Spiel gab es eine Aussprache zwischen den beiden Kontrahenten. Arnautovic entschuldigte sich auch in der nordmazedonischen Kabine.

Die UEFA hatte ursprünglich keine Ermittlungen angestrengt, reagierte am Dienstag aber auf ein Schreiben der Nordmazedonier. „Die Anzeige des nordmazedonischen Verbandes hat uns überrascht, zumal die Spieler das Ganze letztlich dann friedlich miteinander abgeschlossen haben“, meinte Windtner. Für Alioski sei die Sache aus der Welt geschafft gewesen. Auch der nordmazedonische Verbandspräsident Muamed Sejdini habe ihm nach dem Spiel in Bukarest aus der Ferne zugerufen und gratuliert, sagte Windtner. „Da gab es keinen Anschein, dass so etwas folgt.“

Das Verhältnis zum nordmazedonischen Verband sei deswegen aber nicht auf Dauer belastet, betonte der ÖFB-Chef. „Für uns ist die Sache abgeschlossen. Wir wollen uns voll und ganz auf das Sportliche konzentrieren und alle Nebenschauplätze vermeiden.“ Daher habe man auch auf einen Einspruch gegen das Urteil - ein Spiel Sperre ist die Mindeststrafe für Beleidigung eines Gegenspielers - verzichtet. „Der Ausgang einer solchen Berufung ist auch immer ungewiss“, argumentierte Windtner. „Im Gegenteil: Er bewegt nur die Gemüter.“

Der Oberösterreicher ist froh, dass Arnautovic dem ÖFB-Team im abschließenden Gruppenspiel am Montag in Bukarest gegen die Ukraine wieder zur Verfügung steht. „Natürlich fehlt uns ein herausragender Akteur wie Marko auf dem Spielfeld, aber die Mannschaft ist mental so stark eingestellt, dass sie sicherlich alles geben wird, um das zu kompensieren“, meinte Windtner, der schon kurz nach der Landung in Amsterdam mit dem Team über das Urteil gesprochen hatte.

„Es gab hier den Schulterschluss“, sagte der Verbandschef. „Ich glaube auch, dass es in der Mannschaft die Reaktion geben wird: jetzt erst recht, rücken wir noch mehr zusammen.“ Auch Arnautovic sei davon bestärkt worden, dass der ÖFB und die gesamte Mannschaft hinter ihm stehen würden. Windtner: „Natürlich war er etwas zerknirscht, weil man weiß, mit welcher Begeisterung er auf das Spielfeld läuft. Auf der anderen Seite hat er dieses Urteil getragen, hingenommen - weil er weiß, für ihn geht die Reise am Montag weiter.“

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(Bild: KMM)



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