„Was hätte ich sonst tun sollen, als sie zu schlagen? Sie hat es ja provoziert indem sie nicht getan hat, was ich ihr sagte!“ – Sätze wie diese fallen oft zu Beginn einer Betreuung von Tätern, die wegen häuslicher Gewalt verurteilt wurden. Und sie sagen sehr viel über die Haltung aus, in der die Ursache wurzelt. Die Experten von Neustart haben mit diesem Phänomen naturgemäß sehr oft zu tun, eine „ultimative Lösung“ gibt es aber nicht: „Einerseits geht es hier um einen patriarchalen Machtanspruch. Der Täter beansprucht das Recht, über die Frau zu entscheiden, die sich seinem Willen unterzuordnen hat. Andererseits passiert gleichzeitig eine Täter-Opfer-Umkehr, mit der Haltung, er wäre durch die Weigerung der Frau zur Gewalt gezwungen worden“, so Alexander Grohs, Leiter von Neustart in NÖ und im Burgenland, wo aktuell rund 260 Täter betreut werden.
Es gibt hier kein Entweder-oder. Opfer brauchen Hilfe, und Täter müssen mit ihrer Handlung konfrontiert werden.
Alexander Grohs, Leiter des Vereins Neustart NÖ-Bgld.
Damit die Männer in die jeweilige Betreuung kommen, braucht es jedoch einen Vorfall. Doch könnten bereits im Vorfeld wichtige Schritte gesetzt werden. Grohs erklärt: „Die gesellschaftliche Grundhaltung, welche Gewalt gegen Frauen nicht toleriert, ist in der Prävention entscheidend und muss schon im Kindesalter ansetzen.“
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