Thema des Tages

Das Pucher Gefängnis hat Platz-Probleme

Salzburg
03.05.2021 07:02

Die Pandemie und die Zerschlagung größerer Suchtgift-Gruppen bringen das Gefängnis in Platznot. Verlegungen sind notwendig. Noch schwieriger wird es mit dem Strafaufschub.

Die „Krone“ hatte über die Zerschlagung einer Suchtgift-Bande berichtet, die mit mehreren Millionen an Captagon-Tabletten global gehandelt haben soll – ein großer Kriminal-Fall. 14 Beschuldigte ließ die Staatsanwaltschaft in U-Haft nehmen. Doch nur die wenigsten sitzen jetzt noch hinter Salzburger Eisenstäben – vielmehr sind die meisten in andere Justizanstalten verlegt worden: nach Ried, Innsbruck und in weitere Gefängnisse. Einerseits geht es dabei um die Trennung von Komplizen, andererseits ist das Pucher Gefängnis zurzeit überbelegt: mit 236 Häftlingen bei 227 Plätzen.

Die Isolationsbereiche kosten mehr Haftplätze
Eine Überbelegung des einzigen Salzburger Gefängnisses ist nichts Neues – immer wieder kam dies seit der Häfn-Eröffnung im Jahre 2015 vor. Nur: Einerseits erschweren Corona-Maßnahmen wie eigene Isolationsbereiche die Situation, andererseits stieg auch noch der Anteil an U-Häftlingen seit Dezember um 20 Prozent, weiß Dietmar Knebel. Dabei muss der Anstaltsleiter durchaus rasch und kreativ reagieren: Jeder neue Insasse muss beispielsweise aufgrund interner Anordnung zuerst zehn Tage in den Quarantäne-Bereich. Erst nach fünf Tagen ist ein Freitesten möglich.

Täglich muss aber Knebel Isolationsräume freihalten – es kann jederzeit ein corona-positiver Verdächtiger eingeliefert werden. Beispielsweise hatte Knebel am Freitag vier Hafträume zum Isolieren frei – das sind faktisch acht Haftplätze. „Wir haben ein gut funktionierendes Sicherheitssystem entwickelt. Auf einen Schnelltest schießen wir sofort einen PCR-Test nach. Bis auf einen Cluster konnten wir so gut über die Krise kommen.“

135 Verurteilte warten auf ihren Haft-Antritt
Die Corona-Maßnahmen haben auch direkte Auswirkungen auf die Häftlinge: „Das Haftübel ist schlimmer als sonst“, erzählte beispielsweise ein Strafrechtsanwalt der „Krone“. Er kennt Schicksale wie eine zurzeit in U-Haft sitzende Mutter, die ihre zwei Kleinkinder (3 und 5) nur durch die Plexiglasscheibe sehen kann.

Eines macht selbst dem Gefängnis-Chef Gedanken: Stichwort Strafaufschub. Pandemiebedingt ist der Haftantritt etlicher verurteilter Krimineller nach hinten verlegt worden.

Fakt ist: „135 Personen werden in den nächsten Monaten ihre Strafe antreten. Das wird die derzeitige Lage nicht verbessern“, schließt Knebel.

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