„Herzzerreißend“

Große Trauer nach Massenpanik in Israel

Ausland
30.04.2021 15:59

Es sollte ein fröhlicher Feiertag werden, doch Dutzende Menschen verloren ihr Leben: Nach der Massenpanik in Israel mit mindestens 45 Toten hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine umfassende Untersuchung angekündigt. Er sprach von einer der größten Katastrophen des Staates Israel, ein solcher Vorfall dürfe sich nicht mehr wiederholen: „Es gab hier herzzerreißende Szenen.“ Für Sonntag kündigte er einen nationalen Trauertag an.

Mindestens 45 Menschen sind nach offiziellen Angaben bei der Massenpanik gestorben. Nach Angaben Netanjahus sind unter ihnen auch Kinder. Rund 150 Menschen wurden nach Angaben der Rettungskräfte verletzt, einige schwer. In Tel Aviv spendeten Hunderte Blut für die Opfer.

Weltweit bekundeten Menschen ihr Mitgefühl
„Österreich steht in dieser Stunde der Trauer und des Schmerzes an der Seite von Israel“, twitterte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenminister Alexander Schallenberg drückten den Hinterbliebenen ebenfalls ihr Beileid aus. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oscar Deutsch, schrieb: „Ein fröhlicher Feiertag, der jedoch für Dutzende Menschen in Meron tödlich endete.“

Nach ersten Erkenntnissen begann die Panik, als Menschen auf einer abschüssigen Rampe mit Metallboden und Wellblech-Trennwänden auf beiden Seiten ins Rutschen kamen. Die dicht gedrängten Feiernden fielen dann übereinander. Viele wurden erdrückt. Ein Sprecher des Rettungsdienstes Zaka sprach von einem „unerträglichen Ereignis“.

Polizei in der Kritik
Am Freitag wurden erste Vorwürfe gegen die Polizei laut. Sie habe Leute in das abgesperrte Areal gelassen, obwohl es schon extrem voll gewesen sei. Nach Ausbruch der Panik habe die Polizei dann nicht schnell genug Ausgänge auf der anderen Seite geöffnet. Insgesamt waren 5000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Die Behörden hatten die Teilnehmerzahl zuvor auf 10.000 begrenzt, laut Medienberichten reisten aber bis zu zehnmal mehr Menschen an.

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Ich bin seit mehr als 20 Jahren beim Rettungsdienst, so etwas habe ich noch nie gesehen.

Ein Helfer und Augenzeuge

Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, einige auch per Rettungshubschrauber. Selbst Soldaten waren im Einsatz, darunter eine Eliteeinheit der Armee. Die Polizei sperrte Zufahrtsstraßen und räumte das Gelände. Berichten zufolge weigerten sich in der Früh Hunderte Gläubige zu gehen, weil sie beten wollten.

Viele Kinder von Eltern getrennt
Es sei auch zu Konfrontationen gekommen. Der Polizei zufolge gab es Probleme mit dem Handyempfang, viele verzweifelte Menschen konnten Angehörige in Meron telefonisch nicht erreichen. Kinder seien von ihren Eltern getrennt worden. Ein Helfer über die Lage: „Ich bin seit mehr als 20 Jahren beim Rettungsdienst, so etwas habe ich noch nie gesehen.“

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